NÖ Landtagswahl
Umweltschutz als eines der großen Themen im Wahlkampf

- Pressekonferenz im Roten Hahn.
- Foto: Schrefl (3)
- hochgeladen von Katharina Schrefl
Als wohl eine der ersten Veranstaltungen im Wahlkampf der NÖ Landtagswahl fand am Dienstag in St. Pölten eine Pressekonferenz, organisiert von dem Inititiativennetzwerk Klimahauptstadt 2024, statt.
ST. PÖLTEN. "Wir sind nicht vor einer Wende, sondern mitten drin. Nur merken wir nichts von der Wende, weil Fehler der Vergangenheit sogar mit starker politischer Zugkraft in die Zukunft weitergeschoben werden", so Öko-Pionier und Biologe Bernd Lötsch. Für ihn ist der wichtigste Hebel gegen die Klimakrise der Konsum von Energie. Diesen müsse man drastisch reduzieren. "Selbst im Fall einer höchst bedenklichen Ausreizung aller Möglichkeiten der erneuerbaren Energien käme man maximal auf 50 Prozent des jährlichen österreichischen Gesamtverbrauches", betont Lötsch. Deswegen befürwortet er eine Besteuerung jeder Form von Energieverbrauch, nicht selektiv nur CO2.
Den Boden bewahren
Josef Brader, Landwirt und St. Pöltner Gemeinderat, ist besonders besorgt über die Bodenversigelung: "Es werden in Österreich täglich 11,5 Hektar Fläche verbaut. Das sind jährlich 4000 Hektar Grund und Boden, der verloren geht. Wenn man darauf Brotgetreide anbaut, könnte man 24 Millionen Kilogramm Getreide ernten. Damit kann man 300.000 Personen mit Brot versorgen." Das hat nicht nur im Inland Auswirkungen: "Deswegen roden wir Regenwald. Auf 16 Prozent der Flächen, die im Regenwald gerodet werden, werden Produkte angepflanzt, die wir nach Europa importieren", so Brader. Deswegen steht Brader der S34 besonders kritisch gegenüber.
""Letztendlich geht es beim Bodenschutz um den Schutz der Nahrungskette, des Menschen und der Umwelt insgesamt. Die Böden sind die Lebensgrundlage für den Menschen. Alle Maßnahmen, die dazu beitragen, die Bodenqualität zu erhalten, müssen etzt gesetzt werden", betont auch Markus Puschenreiter, Dozent an der Universität für Bodenkultur und Nachhaltigkeitsexperte.
Stillstand und Wachstum
Für Christa Kranzl zeigt die Politik in Umweltfragen nicht genug Engangement. "Was ich besonders schlimm finde, ist: Das, was viele Politiker sagen, stimmt mit dem was sie tun nicht überein", sagt die ehemalige Staatssekretärin.
"Es kann doch nicht so weitergehen, dass wir alles nur den wirtschaftlichen Interessen unterordnen, aber auf der anderen Seite unsere Kinder und Enkelkinder massiv belasten, und schlussendlich auch uns selber unsere Lebensgrundlage entziehen", so Kranzl weiter.
Ein für sie besonders wichtiges Anliegen ist die Wiederinbetriebnahme der Donau-Ufer-Bahn. Dadurch könnten hohe Mengen an CO2 eingespart werden.
"In meiner Generation gab es immer nur die Maxime Wachstum, Leistung, immer mehr, immer besser soll's uns gehen. Die schwierige Erkenntnis für mich: Das war wohl etwas zu viel. Da ist Umdenken nötig - ein bisschen zurückzuschalten und nicht immer mehr und mehr zu wollen. Man muss auch erkennen, welche negativen Auswirkungen wir da verursacht haben", sagt Christa Kranzl abschließend.
Anzeige eingebracht
Dieter Schmidradler von der Initiative Verkehrswende berichtet, dass nun eine Anzeige beim Umweltministerium eingebracht wurde. "Wir haben gestern Anzeige wegen vorsätzlicher oder fahrlässiger Gemeingefährdung und vorsätzlicher Beeinträchtigung der Umwelt durch den Straßenbau erstattet. Gegenstand der Anzeige ist, dass Tag für Tag eine schwerwiegende Kontamination der Umwelt durch den Straßenverkehr stattfindet."
Außerdem lassen Verkehrswende den kandidierenden Parteien einen Fragenkatalog rund um den Umweltschutz zukommen.



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