Prozess

Vier Monate bedingte Haft für Kopfstoß gegen Ex

Ein 28 jähriger St. Pöltner wurde zu vier Monaten bedingter Haft verurteilt.

ST. PÖLTEN. Erklärte sich ein 28-jähriger St. Pöltner bei seinem Prozess im April dieses Jahres noch für „nicht schuldig“, änderte er seine Aussage in der fortgesetzten Verhandlung und gab den Gewaltexzess gegen seine ehemalige Lebensgefährtin zu.

Geständnis

Der Sohn eines wohlhabenden Unternehmers aus dem Bezirk Sankt Pölten beklagte bei seinem abschwächenden Geständnis jedoch auch Attacken seiner Ex, gegen die er sich lange nicht gewehrt habe, zumal er diese auf Stimmungsschwankungen der Frau während ihrer Schwangerschaft 2017 zurückgeführt habe.

Beidseitige Gewalt?

„Sie hat mich oft attackiert, auch gewürgt, sogar mehrmals die Woche“, erklärte der Beschuldigte und behauptete, dass sie ihn auch immer wieder als Krüppel, Hurensohn und faulen Hund beschimpft habe.
Im Oktober 2017 sei ein Streit schließlich eskaliert. „Sie hat mich mit beiden Händen gewürgt“, schilderte der 28-Jährige. Dabei sei es zu dem Kopfstoß gegen die Frau gekommen.

Die Nase gebrochen

Da der daraus resultierende Nasenbeinbruch „nur“ ein glatter Bruch gewesen sei, fiel der Zusatz „schwere“ beim Vorwurf der Körperverletzung im Schuldspruch in letzter Instanz dann auch weg. Im Jänner 2018 sei es, laut Aussage der betroffenen Frau, ebenfalls zu Handgreiflichkeiten gekommen.
Dabei habe sie der Angeklagte mitunter grob an den Haaren gepackt, geschlagen, mit dem Kopf gegen die Wand gestoßen und ihr schließlich einen Tritt in den Bauch versetzt.

Forderungen bezahlt

Den Schmerzensgeldforderungen von Opfervertreterin Elisabeth Januschkowetz war der Angeklagte bereits im Vorfeld des fortgesetzten Prozesses nachgekommen.

Haft statt Diversion

Für die erhoffte Diversion war der Richterin das Geständnis des Beschuldigten zu eingeschränkt, da er versuchte, einen Teil der Schuld auf seine Ex-Partnerin zu schieben. Auch, dass die Gewaltattacken mitunter im Beisein der beiden Kinder der Frau stattgefunden hätten, wurde dabei miteinbezogen.
Vier Monate bedingte Haft mit dreijähriger Probezeit (nicht rechtskräftig) schienen zumindest der Opfervertreterin Januschkowetz daher auch absolut angemessen zu sein.