Der Schwerpunkt heißt Tourismus
SEMMERING. Abteilungsinspektor Franz Pieber hat im Polizeidienst schon einiges erlebt. Und nicht immer war es „leiwand“. Zum Beispiel, als ihm 1994 die Bremsleitung am Streifenwagen, damals noch in Laxenburg stationiert, angeschnitten worden war; oder als er als noch junger Polizeibeamter für die Drogenfahndung verdeckt ermittelte. Pieber: „Man kann sich das schon so vorstellen wie bei Miami Vice. Das ist auch in erster Linie etwas für junge Polizeibeamte, die noch mit wenig Schlaf auskommen. Schließlich muss man sich in der Unterwelt eine Legende aufbauen und die Spuren zum normalen Leben verwischen. Ich habe in unserem Geschäft versucht überall Erfahrung zu sammeln. Ich möchte keine Stunde missen und bin stolz darauf. “
Der heute 50-jährige Ordnungshüter hat seine Undercover-Zeit mit großen Erfolgen hinter sich gebracht. Nunmehr stellt ihn die Leitung der, mit sieben Mann systemisierten, Polizeiinspektion Semmering täglich vor neue Herausforderungen. Mit der ansässigen Bevölkerung hat die PI-Semmering die geringste Arbeit. Meist fordert der Massentourismus Franz Pieber und seine Kollegen. Der Polizeichef dazu: „In unserem Gebiet ereignen sich nahezu die Hälfte aller Alpinunfälle Niederösterreichs. Das hat dazu geführt, dass wir seit wenigen Wochen mit einem Geländewagen ausgestattet sind.“ Eine wertvolle Hilfe bei der Polizeiarbeit im alpinen Gelände.
B‘soffene, Zechpreller und Diebe
Und welche Tourismus-Probleme befassen die Ordnungshüter? „Alles, was mit dem Tourismus einher geht. Vom Zechbetrug, über Falschgeld, bis hin zu Skidiebstählen“, so Pieber. Nicht zu vergessen: Am Semmering wird Aprés Ski und Alpenglühn auch groß geschrieben - mit allen Begleiterscheinungen. Der private Fernsehsender ATV hat erst kürzlich einen Beitrag über Partytiger gebracht, die bereits am Weg zum Semmering bis zum Abwinken Alkohol getankt haben. Mit dem sicheren Sitzen auf der Rodel, war es dann vorbei. Franz Pieber: „Es kommt auch vor, dass Firmenausflüge hier her organisiert werden, bei denen im Bus fleißig vorgeglüht wird. Da wurden wir schon zu Suchaktionen gerufen. Auch Streitereien, wenn eine Frau im Spiel ist, gehören zum Massentourismus dazu.“
Dolmetsch-Qualitäten gefragt
Dabei werden von den Polizeibeamten nicht selten auch Dolmetscher-Qualitäten gefordert. Pieber: „Viele Semmeringgäste sprechen z.B. ungarisch, slowakisch oder russisch. Und das können wir nicht. Jetzt liegt zum Beispiel jemand schwerverletzt im Gelände und kann mehr schlecht als recht ausdrücken, was ihm fehlt.“
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