Jungpolitiker setzen auf Zusammenarbeit
TERNITZ. Anders als alte Polit-Haudegen verlief das Bezirksblätter-Gespräch mit den Jung-Politikern der Ternitzer SPÖ und der Ternitzer Grünen ohne persönliche Angriffe. Sachthemen standen im Vordergrund.
Rasch wurde klar, dass beide im Grunde dasselbe wollen: Mehr Lebensqualität und Vorteile für Ternitzer Jugendliche. Sevinc Balikci und Felix Birkelbach und die SPÖlerinnen Kristin Stocker und Jeannine Gersthofer stimmten darin überein, dass die Fortgehmöglichkeiten für die Jugend in Ternitz eher bescheiden ausfallen. „Zwar hat sich das Café Fredo gut etabliert, aber samstags fährt die Jugend lieber nach Wiener Neustadt oder Wien, weil man die Lokale einfach gerne wechselt“, meinten Kristin Stocker und Jeannine Gersthofer unisono.
Zumindest die Ballsaison und Feuerwehrfeste scheinen laut der SPÖ-Jugend für Teens interessant. „Aber eben auch nur ab einem gewissen Alter. Mit zwölf oder so, findet man Bälle auch noch nicht toll“, geben die Grünen zu bedenken. Birkelbach zum Nightlife: „Zwar fährt jetzt wieder die Nightline. Aber der Busservice, der Jugendliche von Wr. Neustadt abholt, kostet nun 5 Euro, ist also um 2 Euro teurer geworden. Das ist für viele zu teuer.“
Der Schlüssel zu Jungfamilien?
Sevinc Balikci hält es für sinnvoll, für mehr Spielplätze im Stadtgebiet zu sorgen: „Streng genommen ist nur der Stadtparkspielpatz öffentlich.“ „Und der in Sieding“, wirft Gersthofer ein. Balikci: „Aber das war‘s dann. Man müsste schauen, mehr Spielmöglichkeiten für Kinder anzulegen, damit auch die Familien mit Kindern im Ort bleiben und nicht anderswo ihre Freizeit verbringen.“
Auch was die Probleme der Ternitzer Jugend betrifft, stimmen SPÖ und Grüne überein, dass die Integrationsfrage eine wesentliche Rolle spielt. „Schwierig, weil vieles vom Elternhaus übernommen wird. Entweder sind die Kids sehr neutral, oder schon auf eine Linie eingestimmt“, skizzieren Stocker und Gersthofer. Balikci, selbst Mama, wird bereits mit Integrationsfragen vom eigenen Nachwuchs konfrontiert: „Mein Kind hat gefragt, was es machen soll, wenn sich die anderen Kinder über seine Sprache lustig machen... Gerade bei der Integration ist noch viel zu tun. Zum Beispiel wurde im Kindergarten ein türkisch-moslemisches Fest gefeiert, aber ohne die Österreicher daran teilhaben zu lassen. Dabei wäre gerade das eine Gelegenheit, einander besser kennenzulernen.“
Die Grüne Nr. 1, Felix Birkelbach, signalisiert Interesse, mit den jungen SPÖlern in verschiedenen Projekten zusammenzuarbeiten: „In Form überparteilicher Aktionen.“ „Wenn gute Vorschläge kommen, können wir darüber reden“, zeigen sich Gersthofer und Stocker kooperationswillig. Ein Projekt könne laut Grünen etwa sein, den Kulturkeller, für junge Besucher noch attraktiver zu gestalten: „Vielleicht auch, indem er umgetauft wird. Das Wort Kultur wirkt auf manche Jugendliche vielleicht etwas abschreckend“, so Balikci.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.