Neo-Gemeinderat Günther Kautz scheidet die Partei
NEUNKIRCHEN. „Er wird immer an seinem Vater gemessen werden“ und „Er wird oft zu hören bekommen: Wegen deinem Vater ist Neunkirchen hoch verschuldet und steht jetzt so schlecht da“ sind Befürchtungen, die in Neunkirchner SPÖ-Reihen zur Kandidatur von SPÖ-GR Günther Kautz - er wurde diesen Montag als Gemeinderat und als Nachfolger von GR Alois Schmelzer angelobt - zu hören sind.
Bei derartigen Kommentaren spielt Günther Kautz den Ball zurück (an die ÖVP): „Hätte Landesrat Sobotka das Finanzierungssystem der Krankenhäuser umgestellt als sie noch den Gemeinden gehört haben, wäre vieles anders gekommen.“ Und auch von Vergleichen mit seinem Papa hält Kautz Junior wenig: „Das ist das Problem der Leute, die vergleichen. Das hat jeder. Gutterding wurde auch an meinem Vater gemessen. Das ist normal.“
Kritik an Kautz Junior fällt nur ganz geheim. Aber ist sie berechtigt? Zur Erinnerung: Günther Kautz war bereits SPÖ-Stadtparteiobmann und hat gemeinsam mit drei weiteren Mandataren die Partei verlassen. Und jetzt ist er wieder da. Und mit ihm die vormals Abtrünnigen Kurt Ebruster und Fikret Kaplan. Wie die Kautz-Rückkehr zustande gekommen ist, liegt zumindest für ÖVP-StR Herbert Osterbauer auf der Hand.
„Er wird einen Kniefall vor der Bürgermeisterin gemacht haben“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich ihn nach dieser Aktion wieder in der Partei aufnehmen würde. Aber das müsste man sich von Fall zu Fall anschauen. Er wird halt einen großen Kniefall vor der Bürgermeisterin gemacht haben“, vermutet Osterbauer. Und auch Grüne GR Martin Fasan kommentiert das kautz‘sche Kommen und Gehen damit: „Dass er an jemanden erinnert, den Günther Kautz selbst nicht sonderlich schätzt.“
Die rote Stadtchefin steht zu Kautz Junior und erinnert daran, dass letztlich alle „Teamspieler“ seien: „Ich sehe uns als Team. Wir wollen 20 Mandate machen und unter diesen 20 ist auch Günther Kautz.“
Freundschaft hat einen Knacks
Wie Günther Kautz das Verhältnis zur Bürgermeisterin heute sieht? Kautz: „Diese Freundschaft ist nicht mehr so intensiv wie früher. Aber wir können sachlich zusammenarbeiten.“
Warum sich die Wogen mit der Gutterding-SPÖ, die Günther Kautz aufgebracht verließ, geglättet haben, spricht die Stadtchefin zwar nicht offen aus, meinte aber: „Eigentlich hat‘s ihm leid getan. Gleich nachdem dieser Bruch in die Öffentlichkeit gekommen ist, wurden immer wieder Gespräche geführt und er persönlich hatte das Gefühl, dass er überreagiert hat.“ Heißt das, alles ist ihm verziehen, Frau Bürgermeisterin? „Verzeihen oder nicht - das ist in der Politik nicht so entscheidend, wenn man ein gemeinsames Ziel hat“, schildert Gutterding. Ein Ziel, das in der Vergangenheit bei den ÖVPlern für Aufregung sorgte, hieß es doch: Man dürfe Neunkirchen nicht der ÖVP überlassen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.