"Porno-Pfarrer" im Visier der Polizei
SCHNEEBERGREGION/BEZIRK. „Er war nett und umgänglich. Mir ist nie aufgefallen, dass da etwas mit Kindern sein könnte“, erzählte ein Kirchgänger, der jenen Geistlichen, Mitte 40, kennt.
Der Pfarrer - für ihn gilt die Unschuldsvermutung - soll pornographische Fotos, die minderjährige Mädchen und Buben zeigen, auf dem Computer gespeichert haben. Bei einer Hausdurchsuchung wurden Beweise - der Computer mit Kinderporno-Bildern - beschlagnahmt. Der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Mag. Erich Habitzl, erklärte auf Bezirksblätter-Anfrage: „Derzeit werden die Beweismittel ausgewertet. Es besteht Tatverdacht wegen Paragraph 207 Absatz 3.“ - Was so viel heißt wie, es besteht Verdacht auf Besitz (und womöglich Weitergabe) von Kinderpornographie. Das zu erwartende Strafausmaß fällt mit maximal zwei Jahren Haft verhältnismäßig gering aus.
Bei der Diözese reagierte man auf die Vorwürfe gegen einen ihrer Hirten mit Dienstfreistellung. Der Pfarrer darf bis zur Klärung der unschönen Porno-Geschichte weder als Pfarrer, noch als Wallfahrtsdirektor oder Religionslehrer - er unterrichtete im Bezirk Wiener Neustadt - aktiv sein.
„Kinder ließ er nie an sich ran“
In seiner Pfarrgemeinde traut man ihm einen derartigen Sex-Skandal nicht zu. Der Bürgermeister: „Als ich das erfahren habe, war ich froh, dass ich gesessen bin. Sonst hätte es mich umgehauen.“ Ist etwas an der Geschichte dran, hält der Ortschef eine entsprechende Strafe für angemessen. Er will aber nicht ausschließen: „Dass ihm die Bilder geschickt wurden, um seinen Ruf zu schädigen. Unsere Homepage wurde auch geknackt und man hat das Gemeindewappen durch eine türkische Fahne ersetzt. Andererseits sitzen im Bundeskriminalamt clevere Ermittler.“ Sollte der Geistliche tatsächlich Opfer einer Verschwörung geworden sein, will der Bürgermeister ihn natürlich als Pfarrer in der Gemeinde behalten: „Er ist gut integriert, ein weltlicher Mann. Kinder hat er nicht einmal auf seinen Schoß gelassen.“
In der Vergangenheit sorgte der Geistliche in einer höheren Schule mit dem Nachdrehen von Szenen aus „Schindlers Liste“ für Unmut in den Reihen der Eltern.
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