Forstinger auf Sanierungskurs: Gläubiger fordern 32,4 Millionen Euro
Prüfungstagsatzung am Landesgericht St. Pölten
ST. PÖLTEN / Ö (red). In dem am 31.01.2018 eröffneten Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über die Forstinger Österreich GmbH, 3133 Traismauer, hat die Schuldnerfirma nunmehr einen wichtigen Schritt in Richtung der angestrebten Entschuldung absolviert.
In der heute am Landesgericht St. Pölten stattgefundenen Prüfungs- und Berichtstagsatzung konnte Insolvenzverwalter Volker Leitner einen grundsätzlich positiven Ausblick auf den angestrebten Sanierungsplan geben. Nach Einschätzung des KSV1870 wird sich jedoch erst knapp vor der Sanierungsplantagsatzung konkret beurteilen lassen, ob die eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen, die eine Redimensionierung des Unternehmens vorsehen, greifen.
Gläubigerforderungen von 32,4 Mio. Euro
Bis zur Prüfungstagsatzung haben rund 1.100 Gläubiger (830 Dienstnehmer und 270 Lieferanten) Forderungen geltend gemacht. Das Gesamtvolumen der angemeldeten Gläubigerforderungen beträgt rund 32,4 Mio. Euro. Davon wurden bislang rund 11,3 Mio. Euro vom Insolvenzverwalter anerkannt und rund 21,1 Mio. Euro bestritten.
Dazu Insolvenzexpertin Brigitte Dostal: „Die beträchtliche Differenz zwischen angemeldeten und anerkannten Forderungen betrifft vor allem Lieferantengläubiger und ist darauf zurückzuführen, dass zahlreiche Forderungen bis zur endgültigen Abklärung von Aussonderungsansprüchen aus Vorsichtsgründen bestritten wurden. Ich rechne damit, dass ein Teil der derzeit noch bestrittenen Forderungen in weiterer Folge anerkannt werden wird.“
Gläubiger entscheiden über Schicksal
Die Entscheidung über das weitere Schicksal des Unternehmens liegt nunmehr bei den Gläubigern, die am 8.05.2018 über den vorgelegten Sanierungsplan, welcher eine Quote von 20 Prozent vorsieht, abstimmen werden. „Es wird jedoch noch festzulegen sein, in welcher Höhe und zu welchen Zahlungsmodalitäten eine Sanierungsplanquote für die Gläubiger akzeptabel ist“, so KSV1870-Expertin Brigitte Dostal.
Zur Sache
Es handelt sich um den bislang drittgrößten Insolvenzfall Österreichs 2018, gemessen am Volumen der Passiva. Größer waren nur die Insolvenzen der NIKI Luftfahrt GmbH (Passiva EUR 153 Mio.) und der WW Holding AG (vormals WIENWERT Holding AG – Passiva EUR 55,4 Mio.).
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