Wirtschaft
Steuerreform: Bonus für Reiche?
Ob die Steuerreform 2022 eine sozial faire Entlastung ist, steht zur Debatte
ST. PÖLTEN. Im Jänner hat der Nationalrat die Steuerreform 2022 beschlossen. Eckpunkte davon sind die Erhöhung des Familienbonus um 500 Euro, von dem in St. Pölten rund 9.700 Kinder profitieren werden, und der Klimabonus etwa 119 Euro für jeden St. Pöltner. Unternehmen werden mit einer Senkung der Körperschaftssteuer von 25 Prozent auf 23 Prozent bis 2024 entlastet.
WKO-Bezirksstellenobmann Mario Burger sieht die Reform positiv: "Die Steuerreform bringt sowohl eine spürbare Steuerentlastung für Unternehmen und ihre Beschäftigten als auch eine Ökologisierung des Steuersystems durch den Einstieg in eine CO2-Bepreisung."
Kritik
Arbeiterkammer-Bezirksleiter Andreas Windl sieht die Steuerreform eher kritisch. "Fest steht aus meiner Sicht, dass wieder einmal nicht oder nur sehr eingeschränkt berücksichtigt wurde, dass es viele Arbeitnehmer gibt, die von dieser Steuerreform wenig bis gar nichts haben. Zum Beispiel haben ca. 42% der Erwerbstätigen von der Senkung der Steuerstufen 2 und 3 gar nichts, weil sie so wenig verdienen, dass diese Senkung keinerlei Auswirkungen für sie hat. Da bleibt nicht mehr im Geldbörsl wie vorher. Das sind überwiegend Teilzeitbeschäftigte und da wieder überwiegend Frauen." Vom Familienbonus würden ebenfalls hauptsächlich Familien oder Personen mit mittlerem oder höherem Einkommen profitieren: "Eine Familie mit einem Kind und einem Einkommen unter 2000 Euro brutto kann diesen Familienbonus Plus nicht zur Gänze ausschöpfen, bei zwei Kindern unter 2.700 Euro und bei drei Kindern müssten schon 3.300 Euro verdient werden, um alles auszuschöpfen." Auch der Klimabonus würde sich nicht gänzlich fair auswirken: "Ein Mieter einer Wohnung kann sich zum Beispiel kaum aussuchen, womit seine Wohnung beheizt wird, das ist aber unter anderem entscheidend, ob und in welcher Art und Weise er bewertet wird."
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