Wilhelm Kuehs: Kärntner Sagen im Musil-Haus
Ganz Kärnten steckt voller Sagen. Die kurzen Erzählungen, die meist auf mündlicher Überlieferung basieren, sind uns allen aus unserer Kindheit noch bestens bekannt. Der Völkermarkter Autor Wilhelm Kuehs hat sich intensiv mit Kärntner Sagen beschäftigt und ein Buch dazu geschrieben und Jakob Kirchmayer hat es großartig illustriert
"In den Sommernächten meiner Kindheit lag ich oft in der Dunkelheit in meinem Bett und hörte, wie das alte Bauernhaus knackte und knarzte. Oben am Dachboden waren Schritte zu hören, und draußen im Wald, das wusste ich genau, waren die Saligen und die Gute Frau Percht unterwegs", schreibt Wilhelm Kuehs im Vorwort seines aktuellen Buches "Kärntner Sagen".
Am Mittwoch, dem 30.10.2013, begrüßte Gottfried Kompatscher, der Vorstand der Verlagsanstalt Tyrolia und Heimo Strempfl, der Leiter des Robert-Musil-Literaturmuseums, das zahlreich erschienene Publikum.
Wilhelm Kuehs, der symphatische, bedächtige Autor, erzählte kurz von seiner Arbeit und trug dann drei Sagen aus dem schön gebundenen und gedruckten Buch vor. Die Kärntner Firma Theiss war mit dem Druck und der Bindung beauftragt worden.
Jakob Kirchmayr illustrierte die "Kärntner Sagen". 2006 wurde ein von ihm illustriertes Buch als „Schönstes Buch Österreichs“ ausgezeichnet. Die Originalbilder aus dem Buch stellte er an diesem Abend im Musil-Haus aus.
Aber zurück zu Wilhelm Kuehs: Von seinem Großvater hatte er alles über die "Andere Welt" erfahren. Von den Zwergen und von den Königen im Berg und von den Saligen hat er ihm erzählt, und Kuehs möchte dieses Buch auch als Geschenk seines Großvaters an eine neue Generation von Lesern weitergeben. Der Autor hat die Sagen in eine moderne Sprache gekleidet, befreit vom "Muff" eines Georg Grabers, eines Deutschtümlers, der die Kärntner Sagen erstmals 1914 herausgab. Es ist eine schöne Sprache, eine kraftvolle, mit der Wilhelm Kuehs das Buch schrieb. Er bedient sich der leisen Töne der Südkärntner, Töne die Bilder im Kopf zeichnen und eine ungeheure Vielfalt an Gefühlen. Diese Sprache erinnert an die Lyrik von Cvetka Lipuš und an die stille und kraftvolle Literatur einer Maja Haderlap.
Eine zweisprachige Ausgabe der "Kärntner Sagen" wäre wünschenswert.
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