Rekordjahr für die Flugrettung
Bergretter haben nun Hochsaison

- Im Bezirk St. Veit ist die Bergrettung Althofen-Hemmaland posisitioniert - Hier bei einer Übung am Nassfeld
- Foto: Privat
- hochgeladen von Astrid Siebert
Winter bedeutet für viele Menschen Freizeitvergnügen - welches allerdings schnell in einem Unfall enden kann. Skipisten, Berge, Rodelhügel und Eislaufflächen werden derzeit stark frequentiert. Immer öfter sieht man dabei auch den ÖAMTC Notarzthubschrauber Christophorus 11 den Himmel am Weg zu einem Einsatzort queren.
BEZIRK ST. VEIT. Schwere Verletzungen, bei Kindern wie Erwachsenen, sind dabei keine Seltenheit mehr. Viele Unfälle wären allerdings durch vorausschauende Planung, Einhalten der Pistenregeln und funktionierende Ausrüstung zu vermeiden.
Richtige Tourenplanung
Der Winter ist also Hochsaison für Bergretter und Notärzte. Die Ortsstelle Althofen-Hemmaland versorgt 12 Gemeinden im Bezirk St. Veit, regional von der Saualpe bis zur Flattnitz, von der Höhe St. Veit bis zur steirischen Grenze nach Norden. Die Einsatzzentrale befindet sich Althofen, derzeit sind 18 aktive Bergretter und Bergretterinnen unter der Leitung von Werner Hörner tätig. Er appelliert an alle Freizeitsportler eine richtige Tourenplanung zu machen: "Egal bei welcher Aktivität. Man sollte sich immer genau anschauen, wohin es geht, wie das Wetter wird, ob die Ausrüstung komplett ist und vor allem auch wo die eigenen körperlichen Grenzen sind." Hörner empfiehlt eine gute Zeitplanung für den gesamten Freizeittag und Rücksicht auf die Bedürfnisse der Teilnehmer, vor allem wenn ältere Menschen und Kinder dabei sind.
Vor Unterkühlung schützen
Gefahren lauern allerdings nicht nur im Gebirge, auch auf Eislaufplätzen und Rodelhügeln kann es zu Unfällen mit schweren Verletzungen kommen. Werner Hörner empfiehlt hierbei vor allem auf den Kälteschutz zu achten: "Geeignete warme Kleidung und eine Alurettungsdecke sollte bei einem Ausflug im Winter immer dabei sein." Diese Alurettungsdecken sind in jedem Erste-Hilfe-Paket enthalten und sehr klein verpackt. Sie sind eine sinnvolle Ausrüstung, um sich gegen Unterkühlung und deren Folgen zu schützen. Schon alleine das Warten auf die Rettungskräfte kann bei Unterkühlung zur Gefahr werden.
Derzeit wenig Einsätze
Im Einsatzgebiet der Ortsstelle Althofen-Hemmaland ist die Bilanz in der aktuellen Saison sehr gering. Aufgrund der geringen Schneelange sind die Sportmöglichkeiten begrenzt und somit gab es für die Bergretter wenige Einsätze. Allerdings nehmen die Mitglieder der Ortsstelle am Schidienst am Nassfeld gemeinsam mit der Ortsstelle Klagenfurt teil und helfen dort verunfallten Personen auf den Skipisten.

- Im Bezirk St. Veit ist die Bergrettung Althofen-Hemmaland posisitioniert - Hier bei einer Übung am Nassfeld
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Gute Vorbereitung
Die Vorbereitung für die Wintersaison findet für die Bergretter das ganze Jahr über statt. "Laufen, Bergtouren, Wandern oder Klettern sowie sinnvolle und gesunde Ernährungen zählen für uns ebenso zu den Vorbereitungen, um bei den Einsätzen fit zu sein", erklärt Werner Hörner. Im Sommer trainieren wir für Felsbergungen, Vermisstensuchen mit GPS, Paragleiterbergungen und unternehmen Kletter- und Hochtouren, um uns in jedem Gelände sicher bewegen zu können. Im Winter sind es die Versorgung von Schiunfällen, der geplante und unmittelbare Lawineneinsatz. Dazu gehört eine regelmäßige Erste-Hilfe-Fortbildung."
Mitmachen
Interessierte mit bergsteigerischer Erfahrung, die in einem hochmotivierten Team mitarbeiten wollen, werden jederzeit gesucht. Informationen und Kontakt über die Homepage kaernten.bergrettung.at oder einfach direkt anrufen.
Voraussetzung für die Aufnahme in der Bergrettung ist neben ausgezeichneter körperlicher Verfassung ein gutes skifahrerisches Können im Gelände (d.h. lange Skitourenerfahrung) und ausreichende Praxis im Klettern im Fels und der Bewegung im unwegsamen Gelände, d.h. man muss bereits Bergsteiger mit alpiner Erfahrung sein. Darauf folgt ein Probejahr in der Ortsstelle und Teilnahme an allen Übungen. Danach gibt es eine Aufnahmeprüfung Winter/Ski und eine für Sommer/Klettern organisiert von der Landesleitung der Bergrettung Kärnten. Bei positivem Bestehen kann mit der Ausbildung begonnen werden, die dann aus einem GPS-Kurs, einer Erste-Hilfe-Ausbildung, einem Winter-, zwei Felskursen, einem Gletscherkurs und einem Eisfallkurs besteht. Die Ausbildungszeit zum fertigen Bergretter dauert in Summe also etwa fünf Jahre.

- Übung auf der Saualm
- Foto: Privat
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Rekordjahr für ÖAMTC-Flugrettung
Gesamt Österreich: 22.203 Einsätze im Jahr 2024
In Klagenfurt ist der Christophorus 11 stationiert, er hatte im Jahr 2024 1.138 Einsätze (im Vergleich zum Vorjahr waren es 1.166).
Stützpunkte: Wintermonate im Fokus
Neben den 20 Ganzjahresstandorten in ganz Österreich ergänzen vier saisonale Stützpunkte das Netz der ÖAMTC-Flugrettung. Dazu gehört der Stützpunkt Alpin 1 in Patergassen, hier waren im Jahr 2024 274 Einsätze zu verbuchen, im Gegensatz dazu im Jahr 2023 278.
Diese decken während der Wintersaison jene Regionen ab, die besonders stark von Wintersportlern frequentiert werden. Die Stützpunkte Alpin 1, Alpin 2, Alpin 5 und Alpin Heli 6 wurden 2024 zu insgesamt 1.607 Einsätzen alarmiert. Der Schwerpunkt der Alarmierungen lag hier - wenig überraschend - auf Ski- und Snowboardunfällen. Die häufigsten Verletzungen umfassten Knochenbrüche, Kopfverletzungen und schwerere Traumata nach Kollisionen. "Unsere Winterstützpunkte sind in schneereichen Regionen unverzichtbar. Ob Skiunfälle, Lawinenabgänge oder andere alpine Notfälle - die schnelle Erreichbarkeit dieser Gebiete ist essenziell", so Marco Trefanitz, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung.

- Die gelben ÖAMTC Hubschrauber sind derzeit oft am Himmel am Weg zu Einsätzen zu sehen. Im Jahr 2024 wurden sie im Schnitt täglich 61 mal alarmiert.
- Foto: ÖAMTC/Schornsteiner
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Häufig Freizeitunfälle
Das Einsatzspektrum der ÖAMTC-Notarzthubschrauber reichte auch 2024 von Notfällen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen über Verkehrsunfälle bis hin zu Freizeit- und Arbeitsunfällen. Wie in den Vorjahren dominierten internistische und neurologische Notfälle: Rund 46,5 Prozent aller Alarmierungen entfielen auf akute medizinische Notfälle wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle. "Hier zeigt sich die Stärke der Flugrettung", erklärt Trefanitz. "Der Geschwindigkeitsvorteil unserer Helikopter kann gerade bei solchen Notfällen entscheidend sein." Weitere häufige Einsatzgründe waren Unfälle in der Freizeit und im häuslichen Umfeld (12,7 Prozent) sowie Sport- und Freizeitunfälle im alpinen Bereich (10,9 Prozent). Verkehrsunfälle hingegen lagen bei verhältnismäßig niedrigen 6,7 Prozent.





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