Micheldorf als Pilotgemeinde
Dem Beispiel des kleinen Ortes könnten bald mehrere Gemeinden folgen: Micheldorf bekommt eine doppelte Buchführung.
Der Kampf gegen die Korruption ist eine der größten Herausforderungen in Österreich - sowohl auf Bundes- und Landes- als auch auf Gemeindeebene. Neue Vorschläge, wie man verhindern könnte, dass öffentliche Gelder in undurchsichtigen Kanälen versickern, gibt es genug. Doch die wichtigste Forderung von engagierten Bürgern lässt sich ganz einfach zusammenfassen: Sie wollen mehr Transparenz und einfache Erklärungen, was mit ihrem Geld passiert.
Dass man diese beiden Forderungen ganz einfach erfüllen kann - das zeigt jetzt die Gemeinde Micheldorf vor. "Als Pilotgemeinde werden wir eine doppelte Buchhaltung führen", erklärt der Micheldorfer Bürgermeister Heinz Wagner. Neben der Kameralistik, also der herkömmlichen Buchführung, wird es eine zweite geben, die viel übersichtlicher aufgebaut sein will. "Diese Buchhaltung wird auch für Laien lesbar sein - man wird genau erkennen können, worfür die Gemeinde Geld ausgegeben hat", sagt Wagner. Außerdem werden die Vermögensverhältnisse übersichtlicher aufgestellt.
"Man kann also sagen, dass diese Buchführung wesentlich näher an der Realität liegt, als die herkömmliche", so Wagner. Wenn sich dieser Pilotversuch durchsetzt, werden womöglich viele weitere Gemeinden dem Beispiel Micheldorfs folgen.
Abgesehen von diesem Pilotprojekt tut sich in Micheldorf einiges: So soll das neue Feuerwehrhaus mit integriertem Kultursaal bereits im Oktober fertig sein. Für das ehemalige Feuerwehrhaus hat man ebenfalls schon eine Verwendung: Dort soll eine Nahversorger einziehen - es wäre das erste Mal seit sieben Jahren, dass sich in Micheldorf wieder ein kleines Lebensmittelgeschäft niederlässt. "Das gehört einfach zu einer Gemeinde dazu", erklärt Wagner. Mit dem Umbau werde begonnen, sobald die Feuerwehr das Gebäude verlassen hat. Das Geschäft soll auch einen kleinen Imbiss beinhalten und so zum Treffpunkt für das ganze Dorf werden.
Die Betreiber sind bereits fix - Miete brauchen sie keine zu bezahlen. Wagner: "Sonst könnte man so ein kleines Geschäft nicht wirtschaftlich führen."
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