Nur mit Saft und Suppe unterwegs
ST. GEORGEN / LÄNGSEE (ch). Dass eine Zeit ohne feste Nahrung dem Körper nicht schadet, sondern ihm gut tut, davon sind Anhänger des Fastens fest überzeugt. Fasten soll Körper, Geist und Seele von altem Ballast befreien und die Selbstheilungskräfte aktivieren. Dafür nehmen die Fastenden über einen bestimmten Zeitraum nur Gemüsebrühe, Tees, Säfte und Wasser zu sich.
Eine besondere Art des Fastens sind Fastenwanderungen. Die Gruppenwanderungen dauern meist sechs bis sieben Tage und führen über eine vorgegebene Route. Dabei handelt es sich weder um sportliche Höchstleistungen noch um Selbstquälerei. Vielmehr stellt das Wandern durch die lockere Bewegung die ideale Ergänzung zum Fasten dar.
Elisabeth Stürzenbecher-Fellner ist dipl. Fasten- und Gesundheitstrainerin und fastet regelmäßig seit 15 Jahren nach der Methode Buchinger / Lützner. Ihre erste Fastenwanderung machte die 50jährige vor 12 Jahren in Mariazell, wo sie in 12 Tagen 330 Kilometer und insgesamt 10.000 Höhenmeter absolvierte. Wobei sie darauf hinweist, dass es nicht erstrebenswert ist, so an seine körperlichen Grenzen zu gehen.
Doch Grenzen hin oder her, die Begeisterung für das Fastenwandern ist geblieben. So sehr, dass sie schon kurz darauf die erste von vielen Ausbildungen begann, um künftig Menschen beim Fasten zu begleiten. Gemeinsam mit dem St. Veiter Ausbildungszentrum "Herzenssache" veranstaltete sie vor sieben Jahren die erste Wanderung und nannte es forthin "Fastenpilgerwandern".
Die Auswahl der optimalen Strecke gestaltete sich etwas schwierig. "Mit meinem Mann Manfred bin ich alle möglichen Strecken abgegangen. Nicht nur das einfache Bewältigen der Strecke war wichtig, sondern auch die Übernachtungsmöglichkeiten zwischen den Etappen", erzählt die Fasten-Wander-Leiterin.
Schließlich entschied sich Stürzenbecher-Fellner für eine Route des Hemmapilgerweges. Die Strecke führt von Črna in Slowenien über Bleiburg, Völkermarkt, Diex, Mirnig, Guttaring, Friesach bis nach Gurk.
Im Schnitt wandert man pro Tag 20 Kilometer und legt dabei in sieben Tagen ca. 150 Kilometer zurück. Das Tempo bestimmt der Langsamste und während des Gehens wird geschwiegen. "Wir gehen als Gruppe weg und kommen als Gruppe an. Und wir respektieren und achten einander", erklärt die Fastentrainerin.
Elisabeth Stürzenbecher-Fellner führt die Wanderungen nicht, um Geld zu verdienen, sondern um den Menschen zu zeigen: "das Wesentliche ist einfach". "Es ist eine Wohltat, eine Woche ohne Lärm, Hektik und Zeitdruck durch die Natur zu gehen", so Stürzenbecher-Fellner. "Denn das Glück und die Zufriedenheit kann man nur in sich selbst finden, nicht im Außen."
Ohne helfende Hände geht es dennoch nicht. So ist Manfred Fellner jederzeit abrufbereit, wenn "Not am Mann" ist. Friedi und Karli Rauter bereiten die Fastensuppe zu, welche als Abschluss der Fastenpilgerreise gemeinsam gegessen wird. Sie decken den Tisch, wo sich auf jedem Teller ein schöner, saftiger Apfel findet, mit dem das Fasten nach sieben Tagen gebrochen wird.
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