Unser Boden - Unser Leben
Unseren Fischen geht langsam die Luft aus
Am Sonnberg in Guttaring bewirtschaftet Christian Schimanski fünf Fischteiche. Die Extreme des Klimawandels stellen ihn und auch alle anderen Fischzüchter vor Herausforderungen.
GUTTARING. Schimanski ist Landwirt im Nebenerwerb und die Fischzucht ist eine Leidenschaft, ein Hobby, für ihn. Die Folgen des Klimawandels sind für ihn unmittelbar spürbar. Egal ob Hitze oder zu viel Regen, beides kann für die Fischzucht zum Nachteil werden. "Wir züchten in unseren Breiten hauptsächlich Forellenarten. Durch die Erwärmung der Gewässer steigt der Sauerstoffbedarf der Fische und durch zu viel Regen wird das Wasser vertrübt und verunreinigt," erklärt der Hobbyzüchter. Es wird also klimatisch gesehen immer schwieriger Fische zu züchten.
Alternativen zur Forelle
"Wenn es so weitergeht wird man sich Alternativen überlegen müssen," ergänzt Christian Schimanski. Diese wären die Zucht von anderen Fischarten, wie zum Beispiel Karpfenarten, oder die Verlegung der Zuchten in höhere Lagen, wo die Temperaturen noch passen. Schon jetzt werden viele Fische aus den Dolomiten in Italien importiert, wo die Voraussetzungen für die Fischzucht noch in Ordnung sind. Es wird auch ein preisliches Problem werden, wenn Fische für den Endverbraucher teurer werden, sei es durch Export oder wegen der Knappheit im eigenen Land.
Teiche liegen brach
Durch den Klimawandel versiegen immer mehr Quellen. Im vergangenen Jahr konnte Schimanski nur zwei seiner fünf Fischteiche auch wirtschaftlich nutzen. Er ist immer wieder im Austausch mit anderen Fischzüchtern, alle stehen vor der gleichen Problematik. "Das Wetter heuer hat für uns bisher gut gepasst, denn damit sind die Quellen zumindest mal aufgefüllt," ist er froh über den vielen Regen im Frühjahr. Auf lange Sicht werden Forellenarten also aussterben und durch andere Fischarten ersetzt werden müssen, wenn man die Teiche wirtschaftlich nachhaltig betreiben will. Die Zahl der Hobbyzüchter im Bezirk St. Veit nimmt immer mehr ab, weil es sich einfach nicht mehr auszahlt.
Problem Fischotter
Ein weiteres Problem kommt mit dem Fischotter auf die Züchter zu. Ein ungeschützer Fischteich ist für eine Otterfamilie quasi ein Jausenbrett, serviert mit Fischen. Neue Fischteiche werden nur mehr mit dem Einbau eines Otterzaunes bewilligt, was natürlich zu immensen Kosten führt und viele Züchter abhält neue Teiche anzulegen, obwohl es von Seiten der Landwirtschaftskammer Förderungen gäbe. Der Fischotter ist geschützt und darf nur zu gewissen Zeiten und mit einer besonderen Befugnis entnommen werden.
Was hat der Klimawandel mit den Fischen zu tun?
Mit der steigenden Meerestemperatur erhöht sich auch der Sauerstoffbedarf von Fischen.
Bei einer weltweiten Erwärmung um zwei Grad beginnen Fischarten polwärts zu wandern. Das kann in höheren Breiten den Fischbestand erhöhen, in tropischen Ländern bedeutet dies jedoch weniger Fisch für die Menschen vor Ort. Nicht nur die Wassertemperatur hat Auswirkungen auf die Wasserlebewesen. Durch den steigenden CO2 Gehalt in der Atmosphäre nehmen die Ozeane mehr davon auf. Das bedeutet ein Sinken des pH-Werts und eine Versauerung des Meereswassers.
Klimawandelanpassung am Teller
Heimische Fische sind eine Alternative zu überfischten Meeresfischen. Rund 80 heimische Fischarten tummeln sich in den Seen und Flüssen Österreichs – darunter Zander, Karpfen, Hecht, Aal oder Huchen (besser bekannt unter Donaulachs). Der Großteil der heimischen Fische, die auf unserem Teller landen, stammt jedoch aus Aquakultur, das bedeutet aus Zucht in Fischteichen. Vor allem die beliebtesten österreichischen Speisefische Forelle, Saibling und Karpfen werden auf diese Art kultiviert.
Vorteil für Karpfen
Der Karpfen ist der nachhaltigste unter den heimischen Fischen. Grund ist seine Genügsamkeit in der Fütterung. Er lebt vor allem von Pflanzen. Außerdem benötigt er in der Haltung kein Fließwasser. Karpfenteiche zählen zu den artenreichsten Biotopen in Europa. Genießen Sie Fische und Meeresfrüchte bewusst und achten Sie beim Einkauf auf die Qualität und die Herkunft der Fische.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.