Interview

Günter Krassing: "Das Image der Lehre steigt"

ST. VEIT. Nicht nur werden Fachkräfte dringend gesucht – wer gut ausgebildet ist, hat überhaupt bessere Chancen am Arbeitsmarkt. Bei der richtigen Berufs- und Ausbildungswahl unterstützt das AMS die jungen Menschen im Berufsinfo-Zentrum (BIZ). Enge und erfolgreiche Kooperationen im Rahmen der Berufsorientierung in den Schulen gibt es mit der Berufs- und Bildungsorientierung Kärnten.

Die WOCHE hat mit Günter Krassnig, AMS-Leiter im Bezirk St. Veit, über die aktuelle Situation der Lehrstellen und das Thema Lehre gesprochen.

Wie viele offene Lehrstellen gibt es aktuell im Bezirk?
Mit Stichtag 30.9.2018 sind beim AMS St. Veit 31 offene Lehrstellen gemeldet.
Das sind elf weniger als zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr.

In welchen Lehrberufen gibt es am meisten bzw. am wenigsten offene Lehrstellen?
Der größte Bedarf besteht derzeit in der Gastronomie. 13 Lehrlinge werden für eine Ausbildung im Service und in der Küche gesucht. Fünf Lehrplätze sind für Friseurinnen und Perückenmacherinnen zu vergeben. Die meisten Lehrplätze sind im September bereits vergeben.

Wie viele Lehrlinge gibt es aktuell im Bezirk?
Mit Stichtag 31.12.2017 waren es 208 weibliche Lehrlinge. Auffallend ist die Konzentration auf wenige Lehrberufe. 30 Prozent davon entfallen auf die Lehrberufe Friseurin und Perückenmacherin und Einzelhandelskauffrau. 50 Prozent der 462 männlichen Lehrlinge werden in den Berufsfeldern Metalltechnik, Elektrotechnik und KFZ-Technik ausgebildet.

Welche Betriebe im Bezirk beschäftigen die meisten Lehrlinge?
Am meisten Lehrlinge gibt es bei den Firmen Flex, Treibacher Industrie und Springer Maschinenfabrik.

Wie hat sich die Zahl der Lehrlinge/offenen Lehrstellen in den letzten Jahren verändert?
Die Anzahl der offenen Lehrstellen ist seit 2017 im Jahresschnitt stark gestiegen. Auch die Anzahl der Lehrstellen-Suchenden ist leicht gestiegen.

Welche neuen Lehrberufe haben sich in den letzten Jahren entwickelt?
Der Schwerpunkt liegt im Bereich Maschinenbau und Mechatronik sowie IT-Technik. Erfreulich ist, dass immer mehr Mädchen in typische Männerberufe einsteigen.

Gibt es Lehrberufe, die „aussterben“?
Lehrberufe wie Schuster oder Kleidermacher gehen in den letzten Jahren sicher zurück. Da gibt es heutzutage nur noch wenige. Durch den Wandel am Arbeitsmarkt und die Digitalisierung entstehen aber laufend neue Lehrberufe. Durch den Online-Handel entstand zum Beispiel der Lehrberuf E-Commerce-Kaufmann.

Hat sich das Image der Lehre verändert?
Der Fachkräftemangel und die Bemühungen der Unternehmer Lehrberufe attraktiver zu gestalten haben das Image der Lehre gehoben. Ein Erfolgsmodell ist die Lehre mit Matura, die von mehreren Betrieben im Bezirk angeboten wird.
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