Mit vollem Einsatz für ein Kärntner Kulturgut

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Rund 6000 Burgen in ganz Europa kennt der Steirer Franz Gindl. Die Burgruine Hochkraig hat er auserwählt und sie in über zwei Jahren Kleinarbeit mühevoll restauriert.

„Die Lage der Burg ist einzigartig“, erzählt Gindl, „auf einer steilen Felsnadel gebaut mit dem Blick auf fünf weitere Burgen, so etwas gibt es sonst nirgends in Europa.“ Für die Restauration wählte der Inhaber einer Chemiefirma den höchstgelegenen und ältesten Teil der Kraiger Schlösser, die im Besitz der Familie Goess sind. Es handelt sich um eine romanische Turmburg aus dem 11. Jahrhundert, die laut Gindl wohl mehr als Wohnburg denn als Wehrburg genützt worden war. „Wir haben hier zwei Kamine und Anzeichen von Vertäfelungen gefunden, die auf bewohnte Räume hinweisen“ schildert der Burgbauer, der auch vermutet, dass die Burg bald zu klein wurde und deshalb etwas unterhalb eine neue gebaut wurde. Ich kenne einen Kupferstich aus dem Jahre 1640 im Besitz der Familie Khevenhüller, der zeigt diesen Teil der Burg bereits als Ruine“ erklärt der 57-jährige.

Beschwerliche Holzschlägerungen

„Man muss sich vorstellen, dass hier mitten im Burgturm riesige Bäume standen und auch rundherum war alles komplett zugewachsen“, schildert Gindl die Anfänge in Hochkraig. Mit seinem Helfer Thomas Max begann er bei minus 15 Grad die Holzschlägerarbeiten, um das Gelände überhaupt erst begehbar zu machen. Dann wurden die Gemäuer von den Wurzeln befreit, bevor die oberste Mauerschicht behutsam abgetragen werden konnte. Wege wurden angelegt und eine Wasserleitung gebaut.

Steinmauern wie damals

Der Wiederaufbau der Steinmauern erfolgte laut Gindl mit Kalk und Trassit, das den Zement ersetzt. Beton lehnt er für die Restaurierung der alten Gemäuer ab: „Es soll alles so gebaut werden wie damals.“ Die Steine wurden in der Umgebung zusammengetragen und mit einem Geländewagen zur Baustelle gebracht. „Wir haben einige hundert Tonnen Steine mit unserem kleinen Anhänger hierher transportiert und händisch mit einem Globenrad aufgezogen“, erzählt Franz Gindl.

Mit Liebe zum Detail

Das Herzstück ist das Dach des Turmes mit dem achteckigen Dachstuhl. „Es war nicht leicht, eine Firma zu finden, die die Rundungen im Dachstuhl berücksichtigt. So habe ich mich zum Computer gesetzt und selbst geplant“, berichtet der „Tüftler“. Die Beschläge für Tore und Fenster wurden von einem 74-jährigen steirischen Schmied handgeschmiedet. Die Balken für die Geschossdecken bearbeiteten Gindl und Marx mit dem Beil.

Idealismus und Unterstützung

Sämtliche Baufortschritte wurden mit dem Kärntner Denkmalschutz und der Gemeinde Frauenstein abgesprochen. „Die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz funktionierte gut und auch von Seiten der Gemeinde Frauenstein wurde ich sehr gut unterstützt. Ich habe noch keinen Bürgermeister mit mehr Kulturverständnis getroffen als Karl Berger“, schwärmt der Steirer, der sich seit 30 Jahren mit der Restaurierung von alten Burgruinen beschäftigt. Geld hat er keines benötigt. Aus Idealismus und der Liebe für die kulturellen Güter des Landes finanzierte er das Projekt aus der eigenen Tasche.

Vielseitiger Fachmann und jede Menge Auszeichnungen

Gindl hat sich nicht nur umfangreiches Wissen in Biologie und Geschichte angeeignet, er ist mittlerweile auch Fachmann in den verschiedensten Handwerksberufen. „Es gibt nichts, was sich nicht erlernen lässt“, lächelt der „Tausendsassa“ und lässt durchsickern, dass er als nächstes die Restaurierung einer Kapelle auf Hochkraig in Angriff nehmen wird. Sein ehrenamtlicher Einsatz brachte dem studierten Chemiker schon einige Auszeichnungen, unter anderem von der steirischen Landesregierung und der Gemeinde Frauenstein. Franz Gindl: „Für mich ist aber das Wichtigste, dass ich bei den Menschen durch die Erhaltung des Kulturgutes das Interesse an der Geschichte unseres Landes wecken kann.“

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