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Buchtipp aus der Bibliothek Adlwang
Heidi Gappmaier empfiehlt „Der Wasserdieb“ von Claire Hajaj
ADLWANG. Die 48-jährige, heute in Beirut lebende Engländerin, schrieb 2017 diesen bewegenden Roman. Sie verbrachte ihre Kindheit im Nahen Osten wie auch im südlichen England. Nach ihrem Studium arbeitete sie in Kriegsgebieten wie Burma oder Bagdad für die UN.
Inhaltlich begleitet man den 30-jährigen englischen Bauingenieur Nicholas in ein nicht näher definiertes afrikanisches Dorf, in dem die beginnende Dürre und Wasserknappheit immer prekärer werden. Er soll mit seinem Knowhow beim Aufbau eines Kinderkrankenhauses, eines Prestigeprojektes des korrupten Gouverneurs, mithelfen. Dass der von den immer teurer werdenden Wasserlieferungen der Regierung abhängigen armen Landbevölkerung am nachhaltigsten durch einen Brunnenbau geholfen werden könnte, veranlasst Nicholas, Geld abzuzweigen. Er gerät aber nicht nur diesbezüglich zwischen die Fronten, denn er hat sich auch in die junge Frau seines Gastgebers, eines sich um die arme Bevölkerung sorgenden Arztes, verliebt. Aufgerieben zwischen Erfüllung bzw. Scheitern des offiziellen Auftrages, der Ohnmacht, einem herrschenden Machtgefüge gegenüber und dem Streben nach persönlichem Glück kehrt Nicholas nach England zurück.
Mich hat der Roman in mehrerlei Hinsicht sehr nachdenklich gestimmt: Man wird konfrontiert mit den Auswirkungen von Dürre, erlebt das Ausgeliefertsein an Machthaber und Traditionen und leidet mit dem Protagonisten, weil er Versprechungen oft nicht einhalten kann. Auf die beiden abwechselnden Erzählweisen, eines auktorialen Erzählers und eines Icherzählers, konnte ich mich erst allmählich gewöhnen.
Claire Hajaj: Der Wasserdieb, blanvalet, 2017. Den Roman können Sie in der Bücherei Adlwang ausleihen oder Sie fragen in Ihrer Bibliothek danach.
Öffentliche Bibliothek der Pfarre Adlwang, Kirchenplatz 10, 4551 Adlwang
So 8:30 – 11:00 und Mi 16:00 – 18:00
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