Kräuterexpertin gibt Tipps
„Zurück zur Pflanzenvielfalt, weg vom Roboter“

- Brennnessel: ein unterschätztes Nahrungsmittel.
- Foto: Fotolia/ Hetizia
- hochgeladen von Lisa-Maria Auer
Kräuterexpertin Rita Lackinger: „Nachhaltigkeit beginnt bei mir im Garten“
BAD HALL. Um einen Garten oder Balkon als nachhaltig zu bezeichnen, sollte eine Vielzahl an Pflanzen wachsen dürfen und auch sogenannte Unkräuter sollten ihren Platz bekommen, denn sie sind wichtig für Insekten, einen gesunden Boden und natürlich auch für uns – vorausgesetzt wir nutzen sie. „Manche würden den Kopf schütteln, weil ich Brennnessel, Gundelrebe, Löwenzahn, Braunelle, Giersch, Klee, Gänseblümchen, Vogelmiere und viele andere Pflanzen im Garten habe“, sagt Kräuterexpertin Rita Lackinger aus Bad Hall.
Haarspülung sorgt für Schimmer
Dass man eine Brennnesseljauche als Düngemittel und Lausbekämpfungsmittel ansetzen kann, wissen viele Hobbygärtner, die auf Kunstdünger verzichten. Im Sommer sammle ich die Samen, die frisch und getrocknet verwendet werden. Die Wurzeln werden sowohl im Frühjahr als auch im Herbst geerntet, diese lege ich in Apfelessig. Diesen Essig verwende ich als Haarspülmittel, das Haar bekommt einen seidig glänzenden Schimmer und wenn man ihn in die Kopfhaut einmassiert, kann es das Haarwachstum fördern, außerdem kann es Kopfläusen vorbeugen. Seit ich zirka einen Quadratmeter Brennnessel mein Eigen nenne, habe ich viele verschiedene Schmetterlinge in meinem Garten und diese bereiten mir viel Freude. Außerdem brauche ich diese Fläche nicht mähen, nur nutzen.
Gänseblümchen reich an Vitaminen
Gänseblümchen, Klee, Löwenzahn und Giersch nutze ich ebenfalls als Nahrungsquelle, für Salate, Kräutertopfen, Smoothies, Tee und vieles mehr. Das Gänseblümchen schmeckt wie Feldsalat und ist reich an Vitaminen. Es wirkt blutreinigend und -bildend und die Blüten sind gut als Hustentee. Die Knospen kann man zu Kapern verarbeiten, die einfach nur gut schmecken. Meine im Garten geernteten Pflanzen verursachen keinen ökologischen Fußabdruck, sondern das Gegenteil, sie bauen CO2 ab und schmecken ausgezeichnet.
Smoothies, Salate & mehr
Sie alle haben aber ihren Zweck: Aus der Brennnessel wird Dünge- oder Lausbekämpfungsmittel, ebenso eignet sie sich als Haarpflegeprodukt, aber auch als Nahrungsmittel. Zurzeit werden die jungen Brennnesseln häufig in Smoothies, Salate, Topfen, Spinat oder Tee und anderen Gerichten verwendet. „Sie sind wahre Energiebomben und werden aufgrund ihrer vielen Inhaltsstoffe auch als ‘Ginseng‘ Europas beschrieben“, weiß Lackinger.
Etwa ein Quadratmeter Brennnessel findet sich in ihrem Garten. Seither tummeln sich viele Schmetterlinge. Wer Vielfalt im Garten wünscht, sollte seinen Rasenroboter auf Pause stellen. „Voriges Jahr hat meine Brombeerstaude mehr als 16 Kilogramm Beeren gebracht und die Enkelkinder erfreuen sich über Himbeeren, Ribisel, Stachelbeeren, Erdbeeren, Kriecherl, Kirschen und Äpfel.“ Daher Lackingers Appell: „Zurück zur Natur, wie bereits Jean-Jacques Rousseau im 18. Jahrhundert sagte – zurück zur Biodiversität, heißt es heute.“
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.