Aus Abfallholz schöne Drechslerarbeiten
„Ich hätte nie geglaubt, dass ich so ein Holzwurm werde“, meint schmunzelnd Hans Kammerhuber aus Waldneukirchen, der aus Abfallholz originelle und wunderschöne Drechslerarbeiten macht. Schon seit früher Jugend war er von Holz und seiner Verarbeitung, wie er sie beim benachbarten Binder und in der Drechslereifirma sah, fasziniert. Als gelernter Maurer wechselte er später zum Metallfach und war 39 Jahre bei „Mannlicher“ beschäftigt, wo er mit CNC-Maschinen arbeitete und Lasergravuren anfertigte. Genauigkeit und Liebe zum Detail sind ihm wichtig und angeboren. Doch als er sich endlich vor 15 Jahren eine professionelle Drehbank kaufte, musste er viel „Lehrgeld“ zahlen. „Anfangs glaubte ich, Holz ist wie Metall; als aber der erste gedrechselte Holzteller geflogen ist, wusste ich, es ist ganz anders!“, schildert Hans Kammerhuber seinen Weg als Autodidakt. Heute verarbeitet er heimische Holzsorten, wie Esche, Zirbe, Nuss, Ahorn und Robinie. „Oft bringen mir Nachbarn ein schönes Holzstück, das irgendwo übrig blieb, woraus ich dann kleine Dosen oder Schalen mache, die ich ihnen schenke“, erzählt er. Die Herkunft des Holzes, das Hans Kammerhuber verarbeitet, ist äußerst ungewöhnlich. Derzeit bearbeitet er Robinienholz von Bäumen, die vor zwei Jahren bei der Pfarrkirche Waldneukirchen gefällt wurden. Das Besondere dieser Scheinakazie ist, dass auch die Rinde auf der Drehbank mitverarbeitet wird. Jetzt hat er sogar hölzerne Schmuckanhänger aus Robinie entwickelt oder Feuerwehrstrahlrohre aus Esche, die gerne an Kameraden verschenkt werden. „Alles, was ich mache, verschenke ich“, betont Kammerhuber, denn er möchte Freude und was Persönliches geben. So brachte ihm ein Nachbar Holz vom einst schönen Buchsbaum, der ein Opfer des Zünslers wurde. Als Erinnerung an diesen Baum drechselte Kammerhuber kleine Holzdoserl mit Deckel, wo die Rinde noch sichtbar war. Sehr gerne verschenkt er auch Schmuckdosen mit einem kleinen Behälter für die Eheringe oder Kerzenständer. Sogar Christbaumschmuck und Neujahrsglücksbringer oder originelles Spielzeug wie Holzkreisel sind in seinem „Repertoire“. Was sein Hobby so einzigartig macht, ist, dass die „persönliche Geschichte“ des Holzes, ob Kirchenakazie oder Nussbaum, der weichen musste, in Erinnerungsstücken weiterlebt.
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