Junger Steyrer produziert Göttertrunk

Klaus Kremsmayr mit seinem selbst hergestellten Honigwein. Foto: Penzenauer
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Klaus Kremsmayr ist einer der wenigen Österreicher, die Honigwein selbst herstellen und vertreiben.

STEYR. Der angehende Sozialwirtschafter ist gerade einmal 21 Jahre alt und bereits seit 2011 Einzelunternehmer: Er produziert im elterlichen Keller Met. „Die Bienen sind meine besten Mitarbeiter“, erklärt er lachend auf die Frage, ob er die ganze Produktion samt Vertrieb alleine stemmt. „Aber meine jüngere Schwester Martina hilft mir, und eine gute Freundin, die Grafikerin ist, hat für mich Etiketten und Logos entwickelt.“ Aber ansonsten kümmert sich Klausi, wie er von seiner Familie und Freunden genannt wird, um alles selbst. Aber wie kommt man auf die Idee, selbst Honigwein zu produzieren – zumal Kremsmayr weder Imker noch Weinbauernsohn ist. „Das war ein schleichender Prozess“, so der Jungunternehmer. „Ich habe immer schon gerne auf Advent- und Weihnachtsmärkten heißen Met getrunken, und irgendwann kam mir die Idee, es selbst auszuprobieren.“

Von der Theorie zur Praxis

Als 18-Jähriger bestellt er sich im Internet Fachliteratur zur Honig- bzw. Fruchtweinherstellung und liest sich intensiv in die Thematik ein – nur fünf Tage später startet er den ersten Versuch. „Mithilfe eines zehn Liter Glasballons, versehen mit einem Gärspund, damit das entstehende giftige CO2 entweichen kann, vergor ich Honig, Wasser und Hefe zu meinem ersten eigenen Met.“ Familie und Freunde wurden zum Kosten eingeladen und waren derart begeistert, dass immer mehr Honigwein hergestellt wurde. Nach Beendigung des Zivildienstes meldet er – ohne fixe Abnehmer und auf gut Glück – sein Gewerbe an.

Breite Produktpalette

Das Risiko hat sich gelohnt: Mittlerweile stehen im Keller fünf Edelstahltanks mit je 330 Liter Volumen, die Auftragslage wird von Jahr zu Jahr besser. Im stets gut gelüfteten Raum gibt es eine Filtermaschine sowie jede Menge verkaufsfertige und leere Flaschen, die noch befüllt und etikettiert werden müssen. Seit 2012 bietet Kremsmayr nicht nur Honigwein sondern saisonal auch Erdbeerwein, Weichsel-Met, Vanille-Met und Zwetschgenwein, sowie verschiedene Liköre an. Die Zutaten für seine Produkte kommen allesamt aus der Region.

Vielfältige Absatzwege

Ebenfalls seit vorigem Jahr betreibt er einen Onlineshop, sowie eine Facebookseite. „Ich fahre auch auf Weihnachts- und Mittelaltermärkte, dazu habe ich extra einen gebrauchten Verkaufsstand erworben und für meine Zwecke adaptiert“, so der Student. Vertrieben werden die Kremsmayr-Produkte auch über Weinhändler, im Kulturverein Röda und im Geschäft „Georg – Schönes aus der Region Steyr“ am Stadtplatz 25. Schiefgegangen ist übrigens noch nie etwas: „Ich achte immer sehr auf die Reinlichkeit vor, während und nach dem Herstellungsprozess.“ Neben Uni und Weinerzeugung bleibt also nicht mehr viel Freizeit, aber: „Zum Fortgehen ist immer noch genügend Zeit vorhanden“, so der findige Steyrer. Nach Abschluss seines Studiums an der JKU Linz möchte er den Schritt wagen und sein Hobby zum Beruf machen. Übrigens hat Klausi noch nie einen Cent seiner Eltern in Anspruch nehmen müssen – alle Anschaffungen bezahlt er aus eigener Tasche.

Zur Sache:
Met ist vermutlich das älteste alkoholische Getränk der Welt und wurde verschiedenen Quellen zufolge 1.500 v. Chr. in im Alten Indien erfunden. Der "Göttertrunk" wird heute fälschlicherweise primär mit dem Mittelalter oder den Germanen in Verbindung gebracht. Honigwein oder auch Met besteht pro Liter aus ca. 400g Honig. Nach der Hauptgärung (6-8 Wochen) folgt der Abzug der Hefe, dann die Filtration und schlussendlich eine kaltsterile Flaschenfüllung. Kaltsteril heißt, dass ohne Hitze gearbeitet wird. Durch den Verzicht von Hitze (Temperaturen über 35 Grad) vor, während und nach der Produktion bleiben natürliche Aromen erhalten und der Honiggeschmack kommt dadurch besser zur Geltung. Der Honigwein wird entweder gekühlt bei ca. 18 Grad als erfrischendes Sommergetränk oder als erhitzter Met in der kalten Jahreszeit genossen.

Weiterführende Links:
Klaus Kremsmayr
Onlineshop
Facebookseite

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Foto: Diözese Linz/Kienberger
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