"Als ob sie in einen Klub gehen"

STEYR. Die Zahl der Demenzerkrankungen nimmt ständig zu. Schätzungen zufolge sind in Steyr rund 500 Menschen von einer dementiellen Erkrankung betroffen. „Die Stadt hat frühzeitig den Bedarf an speziellen Einrichtungen für demenzkranke Menschen erkannt“, sagt Sozialstadtrat Michael Schodermayr. Der Steyrer Arzt war 2005 einer der Initiatoren des Tageszentrums Lichtblick, das im Alten- und Pflegeheim Münichholz einquartiert ist.

Neben dem Tageszentrum wurde in Steyr auch erstmals die kostenlose Demenzabklärung durch eine klinische Psychologin angeboten. „Die Krankheit Demenz ist derzeit weder heilbar noch ist der dramatische Anstieg der Zahl der Demenzkranken zu bremsen. Also muss man Vorsorge treffen, damit wir die geeigneten Diagnose- und Betreuungsmöglichkeiten anbieten können“, erläutert Schodermayr.

Ziel der Einrichtung ist es, einerseits den Demenzkranken zu begleiten und mehr Lebensqualität zu geben. Andererseits unterstützt das Tageszentrum auch die Angehörigen. "Wir wollen Demenz ein Stück Normalität geben", so Schodermayr.
Im Lichtblick werden demenzkranke Menschen sinnvoll beschäftigt, gepflegt und versorgt.
Leitidee ist eine gemeinsame Tagesgestaltung mit den Schwerpunkten Arbeit, Essen, Pflege und Freizeit. Dazu gibt es unterschiedlichste Therapieformen, die von Gedächtnistraining über Bewegungsübungen und dem Training von Alltagsaktivitäten bis hin zur Gartenarbeit reichen. „Wir bieten mit unseren acht Mitarbeitern ein vielfältiges Angebot und eine individuelle Förderung, die das Ziel hat, dass die demenzkranken Menschen ihre Fähigkeiten möglichst lange erhalten können“, erklärt Doris Reitmayr, ausgebildete Ergotherapeutin und seit Beginn Leiterin des Demenztageszentrums. Das Tageszentrum ist so strukturiert, dass es den Klienten Orientierung und Sicherheit bietet und dass sie sich wohl fühlen können. "Manche sagen das Tageszentrum ist so, als ob sie in einen Klub gehen", so Reitmayr. Gleichzeitig ist es Treffpunkt für pflegende Angehörige sowie Anlaufstelle für Fragen und Probleme. Es werden jedes Jahr auch Ausflüge und Erlebnisfahrten organisiert, an denen auch die Angehörigen teilnehmen.

Derzeit kommen durchschnittlich 16 Gäste einmal oder mehrmals pro Woche. Insgesamt wurden in den vergangenen zehn Jahren fast 36.000 Betreuungen durchgeführt, das Tageszentrum hatte an 2368 Tagen geöffnet. Es gibt auch einen Hol- und Bringservice. Das Tageszentrum ist montags bis freitags von 7.30 bis 16.30 Uhr geöffnet.n den vergangenen zehn Jahren wurden mehr als 30.000 Fahrten durchgeführt.
„Wir haben vor zehn Jahren mit dem Tageszentrum Lichtblick absolutes Neuland betreten“ sagt Bernhard Gruber, Geschäftsführer der Volkshilfe Steyr. Von Anfang an wurden zwei Ziele verfolgt: Erstens die Verbesserung des Gesundheitszustandes der Demenz-Patienten und zweitens eine spürbare Entlastung für die Angehörigen, weil die Pflege eines demenzkranken Menschen oft eine dramatische körperliche und seelische Belastung darstellt. „Aufgrund einer Befragung durch die Fachhochschule Steyr von fast 100 Angehörigen wissen wir, dass die Pflege eine sehr fordernde, in vielen Fällen überfordernde Aufgabe darstellt“, sagt Gruber.

Das Demenz-Tageszentrum Lichtblick in der Leharstraße 24 ist montags bis freitags von 7:30 bis 16:30 Uhr geöffnet. Der Besuch ist ganztags, halbtags oder auch nur zwei Stunden pro Tag möglich. Kosten ab 5 Euro pro Stunde, ganztags 19,25 Euro. Auskünfte bei Doris Reitmayr, Tel. 07252/8762420, http://volkshilfe-ooe.at.