Bad Haller Wetterfrosch prophezeit: „Schöner Frühling, wechselhafter Sommer“
Der Frühling lässt noch auf sich warten. Generell bringt 2016 aber warme Temperaturen mit sich.
BEZIRK. „Das Wetter bleibt vorerst wechselhaft und kalt, weil der Februar so warm war“, kündigt Hobbymeteorologe Manfred Essl an. Ein beständiges Hoch habe im Februar zwar gefehlt, trotzdem sei es in diesem Monat um durchschnittlich drei Grad wärmer gewesen als im Februar 2015. Der 22. Februar diesen Jahres wird Essl besonders in Erinnerung bleiben: „Da hatten wir 22,2 Grad in Bad Hall, so warm war es an diesem Tag seit 1986 nicht mehr.“
Grundlage der Prognosen sind penible, tägliche Wetteraufzeichnungen und Jahresvergleiche. Die Werte entnimmt Essl der Wetterstation in seinem Bad Haller Garten. „Ich führe seit 1986 Buch über das Wetter und gebe täglich die Wetterwerte durch“, erzählt er. Zu hören ist die Bad Haller Wetterlage jeweils um 6.30 Uhr in Radio Oberösterreich. „Ich stütze mich auf meine Statistiken. Damit schaffe ich eine Trefferquote von 78 Prozent“, sagt Essl.
Vorausschau auf den Sommer
Einen „Jahrhundertsommer“ wie etwa 2003 und 2015 werden wir heuer laut Essl wohl nicht erleben: „Im Durchschnitt ist der Sommer zwar alle zehn Jahre um 1 Grad wärmer, einen Hitzerekord gibt es aber heuer nicht. Auf einen schönen Frühling wird ein wechselhafter Sommer folgen.“ Im Sommer 2015 wurden in der Bad Haller Wetterstation 36 Tropentage mit mehr als 30 Grad aufgezeichnet, 2003 war der zweitheißeste Sommer mit 31 Tropentagen. „Ich gehe davon aus, dass wir neun bis 14 Tropentage im Sommer haben werden, recht viel mehr wird's aber nicht“, so Essl.
Michael Backmann von Blue Sky Wetteranalysen in Attnang-Puchheim steht den Prognosen Essls kritisch gegenüber. Wetterprognosen für einen längeren Zeitraum hält er für wenig seriös. „Der Klimatrend macht das Jahr wärmer. Man kann jetzt aber noch keine Prognosen abgeben, wie der Sommer wird. Das ist erst zwei Wochen vorher glaubwürdig“, so Backmann. Dass der Frühling aber noch eine Weile auf sich warten lässt, da stimmt Backmann dem Bad Haller zu: „Kurzzeitig kann es föhnig werden, aber dann kommt auch schon wieder die nächste Front auf uns zu.“ Ein ausgeprägteres Tiefdrucksystem beherrsche derzeit das Wettergeschehen, das habe häufige Wetterwechsel zur Folge. „Ein Azorenhoch sorgt bei uns gewöhnlich für gutes Wetter. Zwar wartet über den Azoren bereits seit Langem ein Hoch, dieses schafft es aber vorerst nicht bis nach Mitteleuropa. Für uns in der Wetterstation ist das sehr frustrierend, mit anzusehen“, erzählt Backmann. Größere Schneeschauer könne es laut Backmann aber nur noch im Gebirge geben.
Kontakt
BLUE SKY Wetteranalysen
Traunmüller u. Reingruber OG
www.blueskywetter.at
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