Ehemaliges World Vision-Patenkind aus Vietnam auf Besuch in Steyr
Quoc Tai, ein 20jähriger Student, erzählt Schülerinnen und Schülern der HLW Steyr über sein Leben als Patenkind.
STEYR. „Danke für die Möglichkeit, hier zu sprechen, eure Schule ist wunderschön!“ sagt Quoc Tai bei der Begrüßung vergangene Woche in der HLW Steyr. Er spricht an diesem Tag vor zwei verschiedenen Klassen. Beide haben selbst Kinderpatenschaften übernommen. Die 3A unterstützt ein 16jähriges Mädchen in Chile und die 4A ein 4jähriges Mädchen in Sierra Leone.
Für Quoc Tai ist es die erste Reise in ein anderes Land. Auch er war 11 Jahre lang Patenkind in einem World Vision-Regionalentwicklungsgebiet in Zentralvietnam. Seine Eltern sind Kleinbauern in Hiep Duc und er stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Durch die Unterstützung, die er, seine Familie und die Region bekommen haben, konnte er eine Schulausbildung absolvieren. Heute studiert er an der Foreign Trade University in Ho Chi Minh City, aufgrund seiner guten Leistungen hat er ein Stipendium bekommen. Ehrenamtlich unterrichtet er in seinen Ferien Kinder aus ethnischen Minderheiten, denn er möchte etwas von seinem Glück zurückgeben. "Ich versuche den Kindern auch zu vermitteln, dass Bildung der einzige Weg aus der Armut ist und rate ihnen viel und brav zu lernen", so Quoc Tai über seine ehrenamtliche Tätigkeit.
Schüler freuten sich über den Besuch
Quoc Tai erzählt davon, dass sie früher ihr eigenes Trinkwasser in die Schule mitbringen mussten und oft ohne Frühstück zur Schule gingen. Hunger und Durst waren an der Tagesordnung. Durch die Unterstützung von World Vision hat sich in den 16 Jahren des Regionalentwicklungsprojekts vieles zum Positiven gewendet. Unter anderem wurden zusammen mit der Bevölkerung Brunnen gebaut – auch in der Schule von Tai hatten die Schülerinnen und Schüler dadurch sauberes Wasser zur Verfügung, was ihren Alltag um vieles erleichterte.
Die Schüler der HLW Steyr nutzen an diesem Vormittag die Möglichkeit, dem ehemaligen Patenkind Quoc Tai viele Fragen zu stellen. „Wie oft siehst du deine Eltern?“, will eine Schülerin wissen. „Ho Chi Minh City ist 1.000 km von meinem Heimatdorf entfernt. Normalerweise fahre ich einmal im Jahr nach Hause. Zum Tet-Fest, das ist das buddhistische Neujahrsfest“, antwortet Quoc Tai.
Auch der engagierte Student möchte etwas wissen: „Warum sind hier fast nur Mädchen in der Schule?“ „Das liegt wohl an der Schulform, die interessiert anscheinend Mädchen mehr“, beantwortet eine Schülerin ihm die Frage.
„Ich freue mich sehr über das Engagement meiner Klassen“, sagt die Professorin Birklbauer stolz. Als kleines Geschenk haben sie Tai eine Haube selbst gehäkelt. Die hat der junge Vietnamese dann gleich beim Vorweihnachts-Spaziergang durch Steyr aufgesetzt. „Es ist wunderschön hier, aber auch sehr kalt!“ sagt er lächelnd.
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