Einer der letzten seiner Zunft

GARSTEN (kk). Nur noch wenige Menschen beherrschen das traditionelle Handwerk des Strohkorbflechtens. Berthold Mayr ist einer von ihnen. Seit mehr als dreißig Jahren präsentiert er seine Kunstwerke beim Garstner Advent. Auch heuer kann man dem gelernten Maurer und Landwirt am 1. und 2. sowie 8. und 9. Dezember in der Volksschule wieder über die Schulter schauen.

Begonnen hat alles damit, dass seine Schwiegermutter einige Körbe zum Brotbacken brauchte. „Die mach' ich einfach selbst“, dachte sich Mayr und machte sich ans Werk. Einiges hat er von seinem Vater gelernt, das meiste aber brachte er sich selbst bei. „Man hat keine Lehre, man muss alles aus freier Sicht machen“, erklärt Mayr. Es ist ihm von Anfang an gut gelungen. Seitdem ist das Körbeflechten für ihn eine schöne Beschäftigung für die kalte Jahreszeit geworden.

Geduldsarbeit
Wenn er nicht gerade seinem zweiten winterlichen Hobby, dem Skifahren, nachgeht sitzt der über 70-Jährige gern in seiner Kammer und flechtet. Dort liegt sein teilweise selbst geschnitztes Werkzeug immer bereit.
Als Material für seine Körbe verwendet Mayr spezielles Stroh und Weidenruten der eigens gesetzten Weiden in Aschach. Damit diese biegsam werden, müssen sie mit Feingefühl und Geschick gespalten und entkernt werden.

„Das Flechten an sich ist auch eine Geduldsarbeit“, sagt Mayr. Je nach Größe und Ausführung benötigt er zwischen zwei und zwanzig Stunden für ein Stück. Über dreißig verschiedene Formen hat er in seinem Repertoire. Von Körben in allen Größen über Untersetzer bis zu Taschen. Einige Exemplare gingen sogar schon nach Amerika.

Auch sein Wissen hat er einige Male weitergegeben: „Viele waren schon da, zu denen ich mich dazu gesetzt und ihnen das Flechten gezeigt habe, aus Gmunden, Niederösterreich und dem Mühlviertel.“

Wer dem Kunsthandwerker bei der Arbeit zusehen möchte, hat am Garstner Advent 2012 in der Volksschule Garsten die Möglichkeit dazu.