Gedenkfeiern im Wehrgraben und in Münichholz

Gerda Weichsler-Hauer (2. Landtagspräsidentin), Christoph Jungwirth (Geschäftsführer BFI Oberösterreich), Laura Lamia (erste Sekretärin der italienischen Botschaft) und Bürgermeister Gerald Hackl (v. l.). | Foto: Klaus Mader
  • Gerda Weichsler-Hauer (2. Landtagspräsidentin), Christoph Jungwirth (Geschäftsführer BFI Oberösterreich), Laura Lamia (erste Sekretärin der italienischen Botschaft) und Bürgermeister Gerald Hackl (v. l.).
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STEYR. Zwei Weltkriegs-Gedenkfeiern fanden gestern in Steyr statt. Im Wehrgraben wurde eine Gedenktafel enthüllt, in Münichholz gedachte man der Opfer, die im dortigen Konzentrationslager gequält und ermordet worden sind.
Das Haus Schaftgasse 2 im Wehrgraben ist heute zum Teil eine Ausbildungsstätte des Berufsförderungsinstituts (BFI) Oberösterreich. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude als Produktionsstätte der Steyr-Daimler-Puch AG genutzt. Während eines Bombenangriffs im Februar 1944 verbrannten in dem Gebäude 60 junge italienische Zwangsarbeiter. Sie waren von den Nazi-Aufsehern gehindert worden, die Fabrik zu verlassen. Gestern am Nachmittag wurde am Gebäude eine Gedenktafel für diese Opfer des Nazi-Terrors enthüllt. Bürgermeister Gerald Hackl unterstrich dabei, wie wichtig es sei, auch diese schwarzen Tage der Steyrer Geschichte nicht zu verdrängen. „Wir, die nach dem Krieg geboren wurden, sind frei von Schuld aber nicht frei von Verantwortung. Wir müssen alles daransetzen, dass solche entsetzlichen Verbrechen nie wieder passieren“, sagte der Stadtchef. Zu Gast bei der Gedenkfeier im Wehrgraben war auch Laura Lamia, die erste Sekretärin der italienischen Botschaft in Wien. Auch sie wies auf die Bedeutung des Gedenkens hin: „Erinnern ist der beste Weg, um Dinge zu ändern“, sagte die Diplomatin.
Christoph Jungwirth, der Geschäftsführer des BFI Oberösterreich, zitierte die Inschrift auf dem Denkmal der griechischen NS-Opfer im KZ Mauthausen: „Das Vergessen des Bösen ist die Erlaubnis seiner Wiederholung.“

Auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Münichholz an der Haager Straße gedachte man am Abend der Tausenden Menschen, die hier gequält und ermordet worden waren. Das KZ Münichholz war ein Nebenlager des Konzentrationslagers Mauthausen. Wie viele Menschen hier in Steyr ermordet worden sind oder an den Folgen von Unterernährung oder Erschöpfung gestorben sind, weiß man nicht. Tatsache ist, dass von 1938 bis Kriegsende 4585 Menschen im KZ Mauthausen von den Nazis getötet und im Krematorium Steyr verbrannt worden sind.
Bei der Gedenkfeier in Münichholz waren unter anderem auch Angehörige von KZ-Opfern aus Italien, Frankreich und Spanien zu Gast. Einer der Festredner war Rudolf Gelbard, einer der Überlebenden des Konzentrationslagers Theresienstadt im heutigen Tschechien. „Überleben ist ein Privileg, das verpflichtet“, sagte er, „ich will die Erinnerung an diejenigen wachhalten, die nicht überlebt haben.“ Im KZ Theresienstadt sind 33.456 Menschen gestorben.
Bürgermeister Gerald Hackl richtetet eine klare Botschaft an die Gäste der Gedenkfeier in Münichholz: „Nie wieder den Boden der Demokratie verlassen, nie wieder Menschenwürde mit Füßen treten, nie wieder Faschismus.“

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