Kurienbeschluss der niedergelassenen Ärzteschaft OÖ „Wir sind bereit, den Gesamtvertrag zu kündigen“
Sollten die bisher vorliegenden Eckpunkte des PHC-Gesetzes tatsächlich umgesetzt werden, dann wird auch die Ärztekammer Oberösterreich aus dem Kassenvertrag aussteigen. Diesen Beschluss fasste die Kurie der niedergelassenen Ärzte einstimmig in ihrer Sitzung.
OÖ. Die medizinische Erstversorgung in Gruppenpraxen zusammenzufassen und damit gleichzeitig die Spitalsambulanzen zu entlasten, wurde und wird seit Jahren von der Ärztekammer für OÖ unterstützt. „Wir haben selbst die Entwicklung des PHC in Enns in Form einer erweiterten Gruppenpraxis tatkräftig vorangetrieben“, sagt OMR Dr. Thomas Fiedler, Vizepräsident der ÄKOÖ sowie Kurienobmann der niedergelassenen Ärzteschaft in OÖ und lobt das konstruktive Gesprächsklima mit der Gebietskrankenkasse in Oberösterreich. „Mit neuen Formen der ärztlichen und interdisziplinären Zusammenarbeit können die wohnortnahe Patientenbetreuung und die Betreuung außerhalb der Spitäler gestärkt werden, wobei die Wahl der Versorgungsstruktur allerdings auf die regionalen Bedürfnisse abgestimmt werden muss.“
In den vergangenen 15 Jahren wurden alle gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen, solche neuen Versorgungsstrukturen zu etablieren. Bedauerlicherweise ging die Umsetzung dieser Entwicklung in Österreich allerdings sehr langsam voran, weil viele Kassen den Ausbau des extramuralen Bereiches blockieren. Doch geht es nach der Gesundheitspolitik, soll der Bedarf nach neuen Versorgungsformen nun als Vorwand genutzt werden, um mit einem neuen „PHC-Gesetz (Primary Health Care)“ den Hausarzt durch Ambulatorien zu ersetzen „und zugleich den Gesamtvertrag mit den Krankenkassen auszuhebeln“, sagt Dr. Fiedler. „Dieses Vorhaben hat uns in der Kurie nun dazu veranlasst, einstimmig zu beschließen: Sollten diese Punkte umgesetzt werden, dann sehen wir uns gezwungen, den Gesamtvertrag zu kündigen. Wir appellieren sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene, dass die Pläne für ein solches Gesetz ad acta gelegt werden und weiterhin ein vernünftiger, kooperativer und konstruktiver Weg beschritten wird, um die ärztliche Versorgung außerhalb des Krankenhauses zu stärken.“
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