Schmerzhafte Steine im Körper
Das Schwerpunktkrankenhaus Steyr informiert über die Nierenstein-Krankheit.
STEYR (cd). Nierensteine sind keine Seltenheit. Jährlich werden im Landeskrankenhaus Steyr 250 Patienten mit einem Steinleiden konservativ und operativ behandelt. Harn- oder Nierensteine entstehen, wenn sich Substanzen, die normalerweise im Urin aufgelöst sind, ablagern und auskristallisieren. In etwa 80 Prozent der Fälle sind sie allerdings so klein, dass sie mit dem Urin ausgeschieden werden. Sie können aber auch die Ursache für eine schmerzhafte Nierenkolik oder wiederkehrende Harnwegsinfekte sein. Sie sind vielfach nicht größer als ein Reiskorn und werden eher zufällig entdeckt, weil sie den Betroffenen keine Beschwerden bereiten.
Kolik & Harnstau
Nierensteine können aber auch auf einen Durchmesser von mehreren Zentimetern anwachsen und sogar das gesamte Nierenhohlsystem ausfüllen. Wenn ein Nierenstein aus der Niere in den Harnleiter gespült wird und dort eine Abflussbehinderung darstellt, kann es zu einer schmerzhaften Nierenkolik kommen. Es entsteht ein Harnstau. „Wellenförmige, stechende Schmerzen, die in den Flanken beginnen und in den Rücken oder Unterbauch ausstrahlen, sind die Folge“, erklärt Oberarzt Helmut Schönauer, Facharzt für Urologie am Landeskrankenhaus Steyr.
Die Harnsteine reizen die Schleimhaut der Harnwege und es kann zudem Blut in den Urin gelangen. Nierensteine sind unter anderem auch Ursache für häufige Harnwegsinfekte. Durch den gestauten Harn weitet sich das Nierenbecken und Bakterien können verstärkt einwandern und Infektionen auslösen.
Viele verschiedene Faktoren als Ursache
Am häufigsten betroffen sind Erwachsene zwischen 20 und 50 Jahren. Etwa 25 Prozent der Patienten, die schon einmal mit Nierensteinproblemen behandelt wurden, haben ein erhöhtes Risiko, sich erneut mit Harnsteinen auseinander setzen zu müssen. „In solchen Fällen ist es sinnvoll, eine genaue Stoffwechsel-Untersuchung vorzunehmen und die Zusammensetzung der Steine genau zu analysieren“, sagt der Facharzt. Als Grund für die Bildung dieser Konkremente geben Experten verschiedene Faktoren an. Sie reichen von sehr konzentriertem Harn, der unter anderem durch geringe Flüssigkeitszufuhr entsteht, über organische Probleme, wie Fehlbildungen der Niere, oder zu enge Harnwege, über häufige Harnwegsinfekte, falsche Ernährung, Bewegungsmangel bis hin zu Stoffwechselerkrankungen, Folgeerscheinungen nach Operationen oder Tumorerkrankungen in Kombination mit Chemotherapie.
Diagnose und Behandlung
Treten Beschwerden auf, die sich auf Nierensteine zurückführen lassen, kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Frage. Harnsäuresteine lassen sich medikamentös auflösen. Kann das Konkrement lokal gut bestimmt werden und ist sein Durchmesser nicht größer als 1,5 cm, so wird der Nierenstein mittels extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie behandelt. Dabei werden die Nieren- oder Harnleitersteine per akustischer Druckwelle zerkleinert und können dann über die Harnleiter ausgeschieden werden.
Gesunde Ernährung & Bewegung zählen
Endoskopische Methoden kommen bei größeren Steinen oder einer Ansammlung von mehreren Steinen zum Einsatz, wobei die Steine mittels Laser oder Ultraschall zerteilt werden. Dank dieser modernen Geräte und neuen Techniken hat sich auch die Behandlungsdauer verkürzt. „Die Bildung von Nierensteinen ist nicht immer zu verhindern“, betont Schönauer, „allerdings können richtige Ernährungs- und Trinkgewohnheiten das Risiko erheblich verringern.“ Ausgewogene Mischkost, wenig Kochsalz und die Vermeidung von tierischen Fetten sind wichtig. Körperliche Bewegung trägt dazu bei, dass sich kleine Nierensteine erst gar nicht festsetzen.
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