„Schminkset“ des Homo erectus ausgestellt

HAIDERSHOFEN. Durch Zufall kamen in den vergangenen zwei Jahren am Lehberg in Haidershofen Funde aus dem Erdreich zutage, die als Geräte und Werkzeuge aus der Steinzeit datiert werden konnten.

Erstmals ist eine Auswahl der historischen Stücke öffentlich zu sehen. In einer Vitrine in der Raika Haidershofen sind bis Ende des Jahres fünf Objekte ausgestellt, darunter ein Faustkeil, zwei Hammersteine sowie der Sensationsfund aus dem Vorjahr: eine Reibschale samt phallusartigem Stößel, der vor rund 500.000 Jahren zur Körperbemalung verwendet wurde.

„Er ist ein klarer Hinweis auf das Vorkommen des Homo erectus und seine Lebensweise im Alpenraum“, sagt der Archäologe Alexander Binsteiner. Der Fund der Reibschale (Stein mit einer Mulde) war für Binsteiner ein außerordentlicher Glücksfall. Er passte wie die Faust aufs Auge zum zuvor gefundenen Quarzit-Stößel.

Bei der Fundstelle am Lehberg dürfte es sich um einen Kultplatz gehandelt haben. „Vermutlich gab es hier Feste und Zeremonien, Bestattungen und Tierschlachtungen“, sagt Geoarchäologe Binsteiner. Die im Alpenraum einzigartigen Ocker-Vorkommen nutzte der Homo erectus („der aufgerichtete Mensch“), um sich zu bemalen. Den Stößel samt Reibschale nutzte er als „Farbmörser“.

„Wir sind als Gemeinde stolz, dass wir die Exponate herzeigen können“, sagt Bürgermeister Manfred Schimpl, der die Ausstellung am 29. Oktober eröffnete.

Die steinzeitlichen Funde vom Lehberg gehören je zur Hälfte dem Grundeigentümer und dem Finder. Sie werden in weiterer Folge im Museum Nordico in Linz deponiert.

Die Funde können in Wort und Bild betrachtet werden: Der Linzer Stadtarchäologe Erwin Ruprechtsberger hat eine Publikation darüber herausgegeben. Sie ist auch in der Raika Haidershofen erhältlich.

AUSSTELLUNG:
Die Exponate in der Raiffeisenkasse Haidershofen können bis 28. Dezember zu den Schalteröffnungszeiten besichtigt werden.
Gleichzeitig stellt der Kunstmaler Günter Schimpl aus Steyr seine Bilder aus. Sie sind käuflich zu erwerben.