Sierninger Rudenkirtag - uralte Tradition am Faschingsdienstag

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Seit 285 Jahren tanzen und singen in Sierning die Ruden

SIERNING. Seit dem Jahr 1732 wird in der Marktgemeinde Sierning (Bezirk Steyr-Land) der Rudentanz - ein uralter, landlerischer Schreittanz – aufgeführt und lebt alljährlich am Faschingsdienstag beim traditionellen Rudenkirtag, einem der bekanntesten Kirtage Oberösterreichs, auf. Diese einzigartige Veranstaltung lockt nicht nur Ruden, sondern auch tausende Schaulustige, Zuhörer und viele echte Volkstumsfreunde in die Landlertanzsäle in das Landhotel Forsthof und in das Pfarrheim.

Nach einem Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche am Faschingsdienstag, den 28. Februar 2017, beginnen die Ruden - der Ausdruck stammt von Rotte oder Runde - um 10 Uhr im Pfarr- und im Forsthofsaal mit ihren Tänzen. Die Tanzherren tragen Hüte mit Blumenschmuck und weiße Ehrenschleifen, die sogenannten "Hutstammbuschen". Lokale und politische Anekdoten kleiden die Ruden in heitere und schadenfrohe "Gstanzln". Beim Kirtag "angesungen" zu werden, ist stets eine große Ehre! Vor drei Jahren wurde der „Rudentanz in Sierning“ in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO Österreich aufgenommen. Heuer haben elf Ruden ihr Kommen zugesagt und werden das Publikum mit ihren Gstanzln erfreuen.
Die Ruden sind Sängerrunden, die mit ihren Texten vor allem die Ereignisse in der Region auf die Schaufel nehmen – oft treffender und härter als in der heutigen Kabarettszene. Die Strophen werden tanzend vorgetragen und der Applaus ist umso heftiger, wenn der Text ein wenig deftiger. Der Rudenkirtag, der immer am Faschingsdienstag abgehalten wird, lockt nach wie vor eine Menge Leute aus Nah und Fern in die Marktgemeinde. Zudem wird der gesamte Ortskern wieder zur Fußgängerzone erklärt. Verkaufsstände säumen die Straßen und locken tausende Schau- und Kauflustige an. Neben landwirtschaftlichen Geräten wird bei den Standlmärkten alles angeboten, was das Herz begehrt. Für Alt und Jung und von der Zuckerwatte bis zur wollenen Unterhose.
„Das Wort Rud kommt von Rotte oder Schar und bezeichnet eine Gemeinschaft, die das Brauchtum hochhält und den Traunviertler Landler pflegt“, sagt Ökonomierat Franz Bräuer. Er muss es wissen, steht er doch seit 1981 als Obmann dem Sierninger Rudenkomitee vor. Nur während der Kriege, wegen einer Staatstrauer nach dem Tod eines Bundespräsidenten und einmal wegen dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche fiel der Rudenkirtag in den letzten 285 Jahren aus. Ansonsten treffen sich bis heute jedes Jahr am Faschingsdienstag die Ruden zum Traunviertler Landler.
Der besteht im wesentlichen aus drei Teilen: Gesang, Dichtung und Tanz. In Strophen zu exakt acht Zeilen nehmen die einzelnen Ruden Hoppalas aus Politik, Wirtschaft und dem Gemeindeleben aufs Korn. Die Strophen werden jedes Jahr neu getextet. Mit der ersten Strophe stellt sich die Rud den Besuchern vor. Jede Rud trägt speziell für den Kirtag verfasste, heitere und schadenfrohe G’stanzln vor.
Ruden singen und tanzen überwiegend den über 500 Jahre alten Traunviertler Landler, dem Vorläufer des Walzers. Ein Landler-Gedicht zählt acht Verse (Zeilen), auch „G’stanzl“ genannt, welche sich reimen und dem Landler-Tanzschritt entsprechen muss.
Die Sängergruppen treten tanzend mit eigens gedichteten, vierstimmig gesungenen Achtzeilern auf. Dieser Landler gehört zu den schönsten, aber auch schwierigsten der alten Volkstänze. Jedes Jahr füllt diese einzigartige Veranstaltung den Forsthof- und Pfarrheimsaal bis auf den letzten Platz.
„Singen dürfen in Sierning nur die Männer, wie werden von den Damen beim Tanzen kräftig unterstützt“, erklärt Johann Reichhardt von der Neuzeuger Messerer Rud, der als einer von zwei Tanzherren die einzelnen Ruden vor ihren Auftritten begrüßt. Die Hüte der beiden Tanzherren tragen Blumenschmuck und weiße Ehrenschleifen, die sogenannten „Hutstammbuschen“.
Die Strophen werden von den Ruden bis zum Auftritt am Faschingsdienstag streng geheim gehalten und dürfen um keinen Preis verraten werden. Beim Rudenkirtag „angesungen“ zu werden, ist stets eine große Ehre. Die prominenten "Opfer" machen deshalb meist gute Miene dazu und zahlen den Sängern meist eine Flasche Wein. Die Politiker werden dabei immer gerne auf die Schaufel genommen, allen voran natürlich Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer.

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