Wald-Business-Plan sorgt für Nachhaltigkeit
Klimawandel wird zum Problem. Der Waldwirtschaftsplan macht Waldbesitzer fit für die Zukunft.
BEZIRK. Rund 53 Prozent des Bezirks Steyr sind von Wäldern bedeckt. Laut Forstgesetz dürfen diese Waldflächen von jedem betreten werden – zu Erholungszwecken. "Das heißt, ich darf da spazieren gehen oder joggen. Spazieren gehen heißt zu Fuß gehen, nicht mit dem Rad, Moped oder dem Auto fahren", erklärt Markus Gemander, Forstberater der Bezirksbauernkammer Steyr. Ist ein Waldstück abgesperrt, hat dies einen guten Grund.
"Meistens wird abgesperrt, wenn Schlägerungen durchgeführt werden und so Gefahr besteht. Auch wenn Jungwald angesetzt wurde, ist dieser Teil des Waldes tabu", sagt Franz Schillhuber, Leiter der Bezirksbauernkammer Steyr.
Weg von der Monokultur
In Sachen Schädlinge ist der Borkenkäfer zwar Thema, aber: "Letztes Jahr war nicht wirklich schlimm. Klimatisch waren die Verhältnisse so gut, dass er nicht in den Vordergrund getreten ist", weiß der Forstberater. Geht es um den Klimawandel, sieht die Sache schon anders aus. "Der Klimawandel wird uns in der Forstwirtschaft massiv betreffen", weiß Gemander. Die Trockenheit macht den Bäumen zu schaffen. Besonders bei Auffors-tungen ist der Wassermangel ein Thema. Die immer häufiger auftretenden Stürme tun ihr übriges dazu. "Früher setzte man bei der Neubeforstung auf die Fichte. Heute versucht man aufgrund des Klimas auf stabile Mischwälder, mit Laubhölzern und resistenten Nadelhölzern wie Tanne oder Lärche, hinzuarbeiten", weiß Gemander.
Business-Plan für den Wald
Für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung gibt es den Waldwirtschaftsplan. "Dies ist ein maßgeschneidertes Planungs- und Bewirtschaftungskonzept, mit dessen Hilfe der eigene Wald nachhaltig und erfolgreich bewirtschaftet werden kann", erklärt Gemander. Gemeinsam mit dem Waldbesitzer nimmt der Forstberater der Landwirtschaftskammer die wichtigsten Daten auf. Abgestimmt auf die jeweilige Situation wird dann gemeinsam festgelegt, wo, was, wie und wann in den nächsten zehn Jahren geschehen soll. "Jeder Waldwirtschaftsplan besteht aus einem Inventur- und einem Planungsteil sowie einer Forstkarte, die einen Gesamtüberblick über die Waldstandorte gibt", so Gemander.
670 Hektar Wald erfasst
Der Inventurteil beinhaltet eine Beschreibung des Standortes und eine Zusammenstellung der wichtigsten ertragskundlichen Daten, wie Baumartenverteilung, Alter, Bonität, Zuwachs und Holzvorrat. Im Planungsteil sind alle notwendigen waldbaulichen Tätigkeiten beschrieben und nach deren Dringlichkeit gereiht. Die Maßnahmen werden auf die Situation abgestimmt und der Walbesiter erhält so einen Arbeitsplan.
Seit 2009 wird dieses kostenpflichtige Service angeboten. Mehr als 80 Betriebe im Bezirk haben den Waldwirtschaftsplan bereits genutzt. Rund 670 Hektar Wald wurden damit bis jetzt erfasst.
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