Wildwarngeräte bewähren sich
Im Herbst steigt das Risiko von Wildunfällen auf den heimsichen Straßen enorm. Vor allem in der Nacht und in der Dämmerung queren Wildtiere die Fahrbahn und bilden dadurch eine Gefahrenquelle für Autofahrer.
BEZIRK. Um die Anzahl der Wildunfälle zu reduzieren, hat das Land Oberösterreich in Zusammenarbeit mit vier Versicherungsunternehmen und dem Landesjagdverband das Projekt „Wildwarner“ gestartet. „Bis 2019 werden jährlich rund 30 Kilometer des Straßennetzes mit optischen und akustischen Wildwarngeräten ausgerüstet“, sagt der bisherige Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl. Im Jagdjahr 2014/15 konnte an allen abgesicherten Streckenabschnitten im Vergleich eine Gesamtreduktion von 1988 Wildunfällen erzielt werden. Auf manchen gesicherten Straßenabschnitten wie der B140 in Sierning wurde ein Rückgang von rund 90 Prozent verzeichnet.
Bereitschaftshandy
„Bei uns im Bezirk gibt es die Wildwarngeräte konzentriert in Wolfern, Dietach und Sierning, weil gerade hier Gebiete sind, wo es häufig zu Wildunfällen kommt. Im Grunde läuft es so ab: Wenn man ein Wildtier mit dem Auto erwischt, meldet man umgehend den Unfall bei der Polizei. Diese alarmiert dann den zuständigen Jagdleiter oder den Revierinhaber. In manchen Revieren läuft das eine Spur anders ab – dort gibt es ein sogenanntes 'Reh-Handy'“, sagt Bezirksjägermeister Rudolf Kern. Das Reh-Handy, ein Bereitschaftshandy für die Jäger, wird in Sierning, Schiedl-berg, Wolfern und Dietach genutzt. Anstelle des Jagdleiters alarmiert die Polizei das entsprechende Bereitschaftstelefon. In den 14 Sierninger Jagdgebieten läuft dieses System seit 2006 sehr gut. „Alle zwei Wochen wird zwischen den Gebieten gewechselt und der nächste bekommt das Handy. Der wesentliche Vorteil besteht darin, dass nicht immer derselbe Jäger ausfahren muss und derjenige, der Bereitschaft hat, rund um die Uhr innerhalb kürzester Zeit das angefahrene Tier von den Qualen erlösen kann“, sagt Jäger Johannes Halusa aus Sierning.
Verlieren ihre Einstände
Warum gerade jetzt die Häufigkeit der Wildunfälle zunimmt, weiß der Bezirksjägermeister: „Die Auszugszeiten der Wildtiere fallen vermehrt in die Zeit hinein, wo es noch, beziehungsweise schon, dunkel ist“, so Kern. „Durch die Zeitumstellung ist der Berufsverkehr eine Stunde später dran als zuvor. Das verunsichert das Wild. Hinzu kommt, dass die Wildtiere zur Erntezeit ihre Einstände in den Feldern verlieren und dadurch mehr in Bewegung sind. Auch bei neuen Straßen kommt es häufig zu Wildunfällen, weil die Wildtiere über Jahre denselben Wechsel, denselben Pfad, gehen, der plötzlich über eine Straße führen soll“, so Halusa. Der Bezirksjägermeister gibt Autofahrern einen Rat: „Sollte man in die Situation kommen, dass plötzlich ein Reh über die Straße läuft, dann bitte nicht sofort weiterfahren, sondern kurz warten. Häufig sind die Geißen nicht allein, sondern mit einem Kitz unterwegs, das ebenfalls über die Straße möchte“, sagt Kern.
Zur Sache: Richtiges Verhalten
Im Falle eines Wildwechsels geben die Experten von der Fahrschule Steininger folgende Tipps:
Konsequente Vollbremsung machen, aber das Fahrzeug nicht verreißen. Kein unkontrolliertes Ausweichmanöver machen (Schleudergefahr!).
Wenn genügend Zeit vorhanden: Abblenden und hupen, dann kann das Tier fliehen.
Bei einem Wildunfall:
Warnblinkanlage ein.
Warnweste anziehen.
Polizei verständigen.
Unfallstelle absichern.
Totes Tier an den Straßenrand legen.
Wildwarngeräte : Entlang der Landstraßen auf Leitpflöcken montiert. Sie scheinen, wenn sie von einem Auto angeleuchtet werden oder geben akustische Signale (schriller Pfeifton, Ultraschalltöne) ab, um das Wild zu warnen.
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