"Wollen österreichische Bands fördern"

Veranstalten das Festival heuer zum zweiten Mal: Willy Hackl, Christoph Lauth und Manfred Pfandlbauer (v. l.). | Foto: Privat
  • Veranstalten das Festival heuer zum zweiten Mal: Willy Hackl, Christoph Lauth und Manfred Pfandlbauer (v. l.).
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STEYR. Was steckt hinter der Idee, ein Singer-Songwriter Festival in Steyr zu organisieren?
Anstatt die Schuld im Außen zu suchen, die Dinge selbst in die Hand nehmen! Selber versuchen, etwas zu verändern, anstatt zu jammern.
Dass es in unserem Land wenig Unterstützung im Bereich der Popularmusik seitens der Politik gibt, ist nichts Neues. Es schließen jährlich unzählige Musiker auf den verschiedensten Musikhochschulen oder Konservatorien ihre Ausbildung ab.
Deren größtes Bedürfnis ist es allerdings, ihre Musik live zu präsentieren. Dazu fehlen aber die notwendigen Auftrittsmöglichkeiten.
Ich nehme in den letzten Jahren ein zunehmendes Aussterben von Kulturstätten wahr, denen es ganz einfach an der nötigen finanziellen Unterstützung fehlte.
Dazu kommt erschwerend die mediale Entwicklung der letzten 25 Jahre.
Bis Mitte der 1990er-Jahre wurde jede Menge österreichische Musik im heimischen Rundfunk und Fernsehen präsentiert.
Es gab dafür eigene Sendungen. Dann wurde zum Beispiel Ö3 zu einem neuen Format umfunktioniert, in das derartige Sendungen nicht mehr passten.
Kurzum, österreichische Bands wurden nur noch selten gehört. Dieselben Herren rühmten sich Jahre später mit dem Format "Starmania" und damit, die österreichische Musikszene zu fördern.
Das finde ich schon sehr bedenklich. Ich habe mich immer gefragt, warum man Casting-Shows braucht, um Sängerinnen und Sänger zu entdecken, wo sich doch seit Jahrzehnten die Schreibtische der Radioredakteure stapelweise mit großartigen österreichischen Produktionen füllen.
Aber wie gesagt es ist eine pure Zeitverschwendung, deshalb zu jammern. Das ist schlicht und einfach eine Erklärung – meine Wahrnehmung.
Wir Künstler lieben die Kunst und schaffen uns selber Arbeitsplätze.
Wenn in jeder Stadt, in jeder Gemeinde ein paar Künstler versuchen etwas auf die Beine zu stellen, können wir uns gegenseitig unterstützen.
Wir wollen mit der Veranstaltung "Storytellers" mit gutem Beispiel vorangehen.
Doch da sind wir nicht die Ersten in Steyr. Es gab und gibt neben uns eine Menge Menschen, die in unserer Stadt großartige Projekte umgesetzt haben und immer noch tun. Helmut Schönleitner, Hapé Schreiberhuber, Mike Glück, Gerald Lutz, Veronika Almer, Berhard Forstreiter usw. usw. Die Liste ist endlos lange.
Für uns, die Organisatoren von Storytellers, gibt es einen klaren Kulturauftrag: Österreichische Bands zu fördern, die noch nicht weltberühmt in Österreich sind.

Wenn Sie die Chance hätten, mit dem österreichischen Bundeskanzler ein persönliches Gespräch zum Thema Kultur zu führen, was würden Sie ihm sagen?

Zuerst würde ich einen deutschen Politiker, Richard von Weizsäcker, zitieren, der meiner Meinung nach in 6 Sätzen sehr viel auf den Punkt gebracht hat:
Kultur kostet Geld.
Sie kostet Geld vor allem deshalb, weil der Zugang zu ihr nicht in erster Linie durch einen privat gefüllten Geldbeutel bestimmt sein darf. […]
Substantiell hat die Förderung von Kulturellem nicht weniger eine Pflichtaufgabe des öffentlichen Haushalts zu sein als zum Beispiel der Straßenbau, die öffentliche Sicherheit oder die Finanzierung der Gehälter im öffentlichen Dienst.
Es ist grotesk, dass wir Ausgaben im kulturellen Bereich ‚Subventionen‘ nennen, während kein Mensch auf die Idee käme, die Ausgaben für ein Bahnhofsgebäude oder einen Spielplatz als Subventionen zu bezeichnen.
Der Ausdruck lenkt uns in eine falsche Richtung.
Denn Kultur ist kein Luxus, den wir uns entweder leisten oder nach Belieben auch streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert.
Ich würde ihn dann fragen was er davon hält. Anschließend würde ich versuchen ihm näher zu bringen, wie der Alltag eines Musiker, eines Künstlers so aussieht.

Wie war das Feedback letztes Jahr?
Sehr gut. Die Besucherzahlen waren fürs erste Jahr sehr zufriedenstellend.
Die Reaktionen der Besucher sehr berührend. Die Stimmung war definitiv atemberaubend!!

Gibt es Unterstützung seitens der Stadt Steyr?
Im letzten Jahr konnten wir das Alte Theater kostenlos benützen.
Heuer weiß ich es noch nicht. Ich habe bereits angesucht und warte gespannt auf ein Ergebnis. Die Schwierigkeit in Oberösterreich ist, dass man vom Land erst eine Förderung erhält wenn man vom eigenen Magistrat eine Unterstützung erhält.
Ich habe das Gefühl, dass uns Kulturstadtrat Gunter Mayrhofer sehr gut gesonnen ist.

Warum habt ihr heuer Frank Hoffmann ausgewählt?
Ich habe das Projekt "Was es ist" live gesehen und gehört und war sehr begeistert.
Frank Hoffmann liest Erich Fried während Martin Gasselsberger mit seinem Jazztrio selbigen vertont. Lesungen in Kombination mit Musik kennt man von Frank Hoffmann bereits aus früheren Tagen in Zusammenarbeit mit seinem alten Freund Joe Zawinul. Ein großartiges Projekt auf das ich mich schon sehr freue.

Was erwartet die Besucher beim diesjährigen Festival?
Eröffnen wird das Festival der Steyrer Storyteller und Mitveranstalter Christoph Lauth mit einem „Running Duetts-Programm“. Neben seiner langjährigen musikalischen Wegbegleiterin, der Blueburyme – Sängerin Vroni Kosch, wird er an diesem Abend fortlaufend Gäste, wie Storyteller Clint u.a. auf die Bühne bitten und in den unterschiedlichsten Duett-Formationen Geschichten erzählen.

Den 2. Teil bestreitet die Band BAHÖ (Mostviertler Ausdruck für Krach, Wirbel)
Sie präsentiert ihr Debüt-Album „Hörbar“. Dialekttexte musikalisch aufbereitet mit poppigem Soul, souligem Jazz, jazzigem Funk und jeder Menge Spaß an der Musik – so beschreibt sich der Stil der Mostviertler Formation rund um Pianist, Songwriter und Bandleader Johannes Peham. Eine großartige österreichische Band mit einem herausragendem Markus Wolf an der Leadstimme.

Am Samstag beginnt Frank Hoffmann & Martin Gasselsberger Trio.
Mit dem Debut-Album „hinta mia die Sun“ im Gepäck wird Willee das 2. Singer-Songwriter Festival abschließen.

Karten für die Veranstaltung gibt es bei WinWin, Dessange Steyr, Red Rooster, Il Figaro Silvia und Sweets & Treats.
Infos zum zweiten Storyteller Festivals unter: http://www.storytellers.info

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Foto: Cityfoto
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