BERG-EUROPAMEISTERSCHAFTS-LAUF
Sierninger mit 78 beim schnellsten Bergrennen Europas in Landshaag
Mit 78 Jahren zählt Helmut Sommer aus Sierning zu den ältesten Motorrad-Rennfahrern Österreichs. Am 1. Mai 2022 war er beim schnellsten Bergrennen Europas in Landshaag – St. Martin der älteste Teilnehmer und in zwei Klassen am Start.
Mit seiner Yamaha TZR 125 siegte er in der Klasse bis 125 ccm vor Frank Seidl aus Deutschland, dem er in zwei Läufen auf der 3,6 Kilometer langen Bergrennstrecke 52 Sekunden abnahm. In der Klasse über 500 ccm – Viertakt war er mit seiner Honda CBR 600 zwar wesentlich schneller unterwegs, musste sich aber mit dem 12. Rang bei 14 Startern zufrieden geben. Der Lohn: hochkarätiger Motorsport vor atemberaubender Kulisse mit rund 12.000 Besuchern und ein Pokal. Bis dato ist er bis auf zwei Rennen bei allen 40 Bergrennen in Landshaag dabei gewesen. Sein größter Erfolg in der historischen 125 ccm-Klasse war vor zehn Jahren der Europameistertitel. Das Rennen in Frankreich wurde abgesagt und er gewann diesen inoffiziellen Titel mit beiden Laufsiegen in Landshaag und zwei dritten Plätzen in Bergamo (Italien).
Der pensionierte Mechaniker und Fernfahrer ist erst spät zum Rennsport gekommen. Mit dreißig Jahren, wo andere bereits ans Aufhören denken, hat für ihn der Rennzirkus begonnen. „Mich packt einfach nach wie vor das Rennfieber und es ist der Ehrgeiz der mich immer wieder antreibt“, beschreibt Helmut Sommer die Faszination für den Rennsport. Seine Familie und Enkelkinder halten ihm nicht nur die Daumen, sondern fungieren auch als Betreuer. Bis auf die Jüngeren kennt er alle Rennkollegen und alle kennen ihn, den Renn-Haudegen aus Sierning. Die körperliche Fitness holt er sich durch Bergwanderungen – seine derzeitige Lieblingshöhe, der kleine Landsberg in Grünburg, wo der leidenschaftliche Musiker gerne zu seiner Trompete greift. „Solange es die Gesundheit erlaubt und so lange ich die Qualifikationen schaffe, will ich noch Rennen bestreiten“, so Helmut Sommer.
In seinen Klassen gibt es leider kein Preisgeld und auch Sponsoren hat er schon lange nicht mehr, weshalb er für sein aufwändiges Hobby selber aufkommen muss. Und dennoch hat er sich heuer noch einiges vorgenommen. „Ich habe mir eine Yamaha TZ 250 mit knapp 60 PS zugelegt, die ich leider bis zum Bergrennen nicht hinbekommen habe“. Mit dieser Rennmaschine, wie sie vor 50 Jahren gefahren wurde, will er in der IG Formel Classic in Rijeka (Kroatien) und am A1-Ring in Zeltweg starten. Und auch drei Straßenrennen in Tschechien stehen in seinem heurigen Rennkalender. (geh)
Fotos: Gerhard Hütmeyer
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