Tempowahn
Vom Fetisch der Geschwindigkeit zur Notwendigkeit der Entschleunigung
Buchpäsentation und Diskussion mit dem Autor Winfried Wolf
am 6. April 2022 um 18:30 Uhr im Dominikanerhaue Steyr
Präsenzveranstaltung, es gelten die zu diesem Zeitpunkt gültigen Corona-Bestimmungen.
Eine Veranstaltung von Solidarwerkstatt Linz | Grüngürtel statt Westspange Steyr | da Huat brennt, Steyr | Dominikanerhaus Steyr.
Viele Menschen stellen fest, dass die Geschwindigkeit, das "Tempo" in allen Bereichen ständig zunimmt. Gleichzeitig empfinden wir aber, dass wir trotz aller erzielbaren Beschleunigungen immer weniger Zeit zur Verfügung haben - ein typischer Widerspruch! Der Verkehrsexperte Winfried Wolf konzentriert sich in diesem Zusammenhang auf die Entwicklungen im Bereich Mobilität, wo Geschwindigkeit eine besondere Rolle spielt und hat seine Gedanken, Untersuchungen und Schlussfolgerungen in seinem neuem Buch "Tempowahn" dargelegt.
Mit dem Begriff „Tempowahn“ verbindet man vordergründig Autorennen. Oder man assoziiert damit neue SUV-Modelle und Sportwagen mit 300 und mehr PS, gegebenenfalls als Elektro-SUVs wie Tesla S oder Porsche Taycan. Auch kommen einem die deutschen Autobahnen in den Sinn, auf denen über weite Strecken „Tempofreiheit“ herrscht. Winfried Wolf besuchte für seine Recherche die Automessen der Gegenwart. Entgegen allen Bekundungen ist dort für die Hersteller die Geschwindigkeit der neuen Modelle noch immer das wesentlichste Verkaufsargument – der SUV-Boom hält unverändert an. Nach dem aktuellen Befund dringt Wolf ein in die Geschichte der Mobilität als ständig beschleunigte Bewegung von Menschen, wobei diese – von der Eisenbahn über das Automobil bis zum Flugzeug – nicht mit einem Mehr an Kommunikation einherging. Der Tempowahn ist auch für die Allgemeinheit äußerst schädlich: Rasende Autos und Beton- und Asphaltorgien führen zu Stadtzerstörung und Verlust an Urbanität. Tempowahn und Geschwindigkeitsfetischismus, so konstatiert Wolf, müssen endlich der Entschleunigung und der Demokratie weichen.
Der Autor
Winfried Wolf, geboren 1949 in Horb am Neckar, studierte Politikwissenschaften in Freiburg und Berlin und promovierte in Hannover. Von 1994 bis 2002 war er Mitglied des deutschen Bundestags. Zahlreiche Publikationen zu Verkehrsfragen, u.a. „Verkehr, Umwelt, Klima: Die Globalisierung des Tempowahns“ (2009), „Mit dem Elektroauto in die Sackgasse“ (2019) und, zusammen mit Carl Waßmuth „Verkehrswende - Ein Manifest“ (2020).
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