AK Steyr: Dauerbrenner Überstunden
Ordentliche Arbeitsaufzeichnungn sind im Streitfall wichtig
STEYR. "Was geleister wird, muss auch entlohnt werden", sagt AK-Bezirksstellenleiter
Dauerbrenner Gerhard Klinger beim Sommergespräch. Im vergangenen Jahr leisteten die österreichischen Arbeitnehmer rund 250 Millionen Über- und Mehrarbeitsstunden – verteilt auf 663.100 Beschäftigte. Von diesen Überstunden wurde fast ein Fünftel gar nicht bezahlt, weder in Zeitausgleich noch in Geld.
Oft werden Arbeitnehmer so lange vertröstet, bis die Ansprüche verfallen sind. Viele trauen sich auch nicht – aus Angst um den Arbeitsplatz – nicht bezahlte Überstunden einzufordern. Gefälschte Arbeitsaufzeichnung sind auch öfter Grund, warum Arbeitnehmer um ihre Überstunden fallen. Klinger rät genaue Arbeitszeitaufzeichnungen zu führen. "Ohne genau Unterlagen, gibt es vor dem Arbeitsgericht keinen Anspruch auf Zahrlung nicht abgegoltener Überstunden", so der AK-Bezirksstellenleiter und berichtet von einem Fall, wo ein Steyrer Arbeitgeber seinem Mitarbeiter 953 Überstunden schuldig blieb. Die Endabrechnung hat er zwar bekommen, es fehlten darauf aber die gesamten Überstundenauszahlungen samt Zuschlägen. Die 953 offenen Überstunden konnte der Mann auch eindeutig belegen: mit Hilfe eines Fotos der Überstundenabrechnung aus der EDV-Abteilung des Betriebes.
Falsche Behauptungen
Der Arbeitgeber behauptete nun, er hätte die Überstunden in diesem Ausmaß nie angeordnet – sein ehemaliger Mitarbeiter hätte Kaffeepausen und sonstige Pausen, in denen er geschlafen hätte, als Arbeitszeit gerechnet und regelmäßig zu früh eingestempelt. Damit weigerte er sich weiter zur Auszahlung der geleisteten Überstunden samt Zuschlägen. Die AK ließ nicht locker und erreichte schließlich einen Vergleich. Der Unternehmer zahlte seinem ehemaligen Mitarbeiter 15.000 Euro für geleistete Überstunden.
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