Neue Energieversorgung
Energiegipfel im BMW Group Werk Steyr
Die Geschäftsführung der BMW Group Werk Steyr und ihre Energiepartner bestätigen den vollständigen Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung des Werks bis 2025.
STEYR. Der Klimawandel ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Bei der Reduktion des CO2-Fußabdrucks kommt dem Thema Energie ein wesentlicher Stellenwert zu – der Energiewirtschaft folglich eine Schlüsselrolle. Auf der Verbraucher-Seite ist insbesondere das Verhalten produzierender Großbetriebe von Bedeutung. Wie kann die Partnerschaft zwischen Energiewirtschaft und Industrie nun dazu beitragen, die Energiewende voranzutreiben? Diese Frage diskutierten am 11. Oktober, die Teilnehmer am Energiegipfel im BMW Group Werk Steyr.
Neue Energieversorgung bis 2025
Die Energiewirtschaft, am Podium vertreten durch Stefan Stallinger, Technikvorstand der Energie AG, Andreas Kolar, Finanzvorstand der Energie AG, und Gerhard Sacher, Geschäftsführer der EVN Wärme, legte dar, welche Schritte aktuell für den Ausbau erneuerbarer Energie gesetzt werden. Klaus von Moltke, Geschäftsführer des BMW Group Werk Steyr, der Projektleiter für Immobilienentwicklung am Standort Steyr, Florian Pledereder und Energiemanagerin Tanja Hornbachner zeigten auf, wie im Industriebetrieb der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen vollzogen wird. Stadträtin Katrin Auer setzte den politischen Rahmen und gab Einblicke in die Klimastrategie der Stadt Steyr.
Die Verbraucher Seite: Energie-Strategie im BMW Group Werk Steyr
Mit rund 249 Gigawattstunden Energie entspricht der Jahresverbrauch des BMW Group Werk Steyr in etwa jenem von 58.600 Haushalten. Geschäftsführer Klaus von Moltke:
„Wir steigern unsere Energieeffizienz stetig. Gleichzeitig stellen wir unsere Energiequellen um: Bis zum Jahr 2025 wird unser Energiebedarf nur noch durch erneuerbaren Quellen gedeckt. Das ist nur mit starken, verlässlichen Partnern möglich.“
Tanja Hornbachner, Energiemanagerin des BMW Group Standortes Steyr erklärt:
„Wir beziehen bereits heute zu 100 Prozent Grünstrom. Bei der Wärmeenergie stellen wir nach und nach auf Fernwärme aus Biomasse um.“
Projektleiter Florian Pledereder führt näher aus: „2012 wurde das Werk erstmals an das Fernwärmenetz angeschlossen und seither haben wir zahlreiche Erweiterungen durchgeführt. Für den Wärmebedarf greifen wir aktuell noch etwa zu einem Sechstel auf Erdgas zurück. Diesen Anteil werden wir bis spätestens Anfang 2025 gänzlich durch Fernwärme aus Biomasse ersetzt haben.“
Energiewende im Großraum Steyr
Die Energie AG verfolgt im Bereich der Wärmeversorgung bereits seit Jahren eine Dekarbonisierungsstrategie und nimmt eine Vorreiterrolle als nachhaltiger Energieversorger ein. Ein konkretes Beispiel für die umfassenden Bemühungen für die Bereitstellung von erneuerbarer Energie bietet das Biomassekraftwerk der Fernwärme Steyr. Betrieben wird es von den beiden Landesenergieversorger, der Energie AG Oberösterreich Erzeugung GmbH und der EVN Wärme GmbH, in deren gemeinsamen Tochterunternehmen Bioenergie Steyr GmbH.
Biomasseheizkraftwerk versorgt große Industriekunden
Das Kraftwerksareal befindet sich direkt an der Landesgrenze auf den Gemeindegebieten von Steyr (OÖ) und Ramingdorf/Behamberg (NÖ) und ist nur rund einen Kilometer vom BMW Group Werk Steyr entfernt. Das Biomasseheizkraftwerk versorgt große Industriekunden wie das BMW Group Werk Steyr, als auch rund 8.000 Wohneinheiten und etliche Gemeindegebäude bis in das Stadtzentrum von Steyr mit Fernwärme.
Ausbau Biomasseheizkraftwerk Ramingdorf
Um den weiteren Fernwärmeausbau zu ermöglichen, wird am Standort nun ein zusätzliches Heizwerk errichtet.
„Die Nachfrage nach Fernwärme hat nicht zuletzt wegen der sich verschärfenden Klimakrise und dem Krieg in der Ukraine stark zugenommen. Durch die Erweiterung des Heizkraftwerkes Steyr können wir die erforderlichen Erzeugungskapazitäten künftig an einem Standort decken und gleichzeitig die bestehende Infrastruktur optimal nutzen. Energie AG und EVN nehmen dabei die Rolle als Enabler der Dekarbonisierung für Haushalte und Industrie in Steyr ein“, so Stefan Stallinger, Technikvorstand der Energie AG.
Das Herzstück der neuen Anlage bildet ein Biomassekessel mit einer Leistung von 10 Megawatt. Mit dieser Erweiterung können rund 30 Prozent zusätzliche Kapazitäten für die Fernwärmeversorgung in den kommenden Jahren geschaffen werden.
„In Steyr wird nun neben der bewährten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage ein weiterer Biomassekessel für die Versorgung bereitstehen. Pro Jahr werden zukünftig rund 300.000 Schüttraummeter Hackschnitzel, also Holzreste die bei der Durchforstung und Waldpflege anfallen, für die Wärmebereitstellung eingesetzt und sorgen damit für eine CO2-Einsparung von insgesamt rund 50.000 Tonnen“, erklärt Gerhard Sacher, Geschäftsführer der EVN Wärme.
Das BMW Group Werk Steyr ist seit über zehn Jahren partnerschaftlicher Kunde der Fernwärme Steyr. „Die enge Partnerschaft ermöglicht die zielgerichtete Planung und Umsetzung der Fernwärme in Steyr und hilft uns auf unserem Weg in eine erneuerbare Energiezukunft“, führt Andreas Kolar, Finanzvorstand der Energie AG, weiter aus. Der nächste Schritt in dieser Partnerschaft erfolgte heute durch die Unterzeichnung eines Zusatz-Liefervertrags. Dieser sichert dem BMW Group Werk Steyr die notwendigen Megawattstunden zu, um ab 2025 im Regelbetrieb gänzlich auf fossile Quellen in der Energieversorgung verzichten zu können. Umgekehrt garantiert der Vertrag den Energiepartnern die zuverlässige Abnahme dieser Energiemenge.
Klimaziele der Stadt Steyr
Stadträtin Katrin Auer setzte den politischen Rahmen für das Engagement der Unternehmen auf Seiten Energie-Lieferanten und Industrie. Zusätzlich gab sie Einblicke in die ambitionierten Ziele der Stadt Steyr: „Steyr soll bis 2040 klimaneutral werden. Deshalb freut es uns sehr, dass der größte Arbeitgeber in unserer Stadt, das BMW Group Werk Steyr, spätestens ab 2025 vollständig auf fossile Quellen in der Energieversorgung verzichten will. Gemeinsam machen wir Steyr fit für die Zukunft. Wir festigen Steyrs Position als moderne Industriestadt, die hochwertige Arbeitsplätze und ein attraktives Wohn- und Lebensumfeld bietet.“
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