FH OÖ Campus Steyr
Übergabe von Familienunternehmen – so funktioniert's

- Unternehmensübergaben werden mit LEGO® SERIOUS PLAY® veranschaulicht.
- Foto: Business Upper Austria
- hochgeladen von Lisa-Maria Auer
Der FH OÖ Campus Steyr und die oö. Standortagentur Business Upper Austria haben gemeinsam mit europäischen Partner*innen eine „Transfer-Box“ zur Übergabe von Familienunternehmen erarbeitet. Die Website mit allen Ergebnissen und Services ist ab sofort online verfügbar.
STEYR. Jedes Jahr schließen viele erfolgreiche Familienunternehmen in mitteleuropäischen Ländern, da sich keine passende Nachfolgelösung findet. Der FH OÖ Campus Steyr, Studiengang Global Sales and Marketing, sowie die oö. Standortagentur Business Upper Austria erarbeiteten beim Projekt „ENTER-transfer“ gemeinsam mit Projektpartnern aus Kroatien, Polen, der Slowakei und Tschechien im Laufe der letzten drei Jahre Unterstützungsservices, die den Prozess der Unternehmensnachfolge verbessern sollen. Jetzt sind die Projektergebnisse abrufbar: Eine Toolbox zur Selbsteinschätzung, eine Matchmaking-Plattform zur Nachfolgesuche und viele interessante Videos zum Thema unter entertransfer.co
Partner im EU-Projekt
Unternehmensübergaben sind ein bedeutendes Thema für Politik und Wirtschaft in Europa, da jedes Jahr eine steigende Anzahl an Übergaben stattfinden – mit wirtschaftlichen Folgen und sozialen Auswirkungen. Da es immer schwieriger wird, geeignete Nachfolger für kleinere, familiengeführte Unternehmen zu finden, müssen jährlich zahlreiche erfolgreiche KMUs schließen. Vor allem in Mittel- und Osteuropa ist dies auch darauf zurückzuführen, dass es nur sehr begrenzte Erfahrungen mit Unternehmensübergaben gibt und keine ausgeprägten staatlichen Unterstützungsmechanismen vorhanden sind. In Österreich hingegen finden sich bereits einige Unterstützungsangebote im Bereich Unternehmensnachfolge (z. B. WKO).
So konnte die FH als oberösterreichischer Partner im EU-Projekt Erfahrungen teilen und im Gegenzug internationale Einblicke gewinnen.
Unternehmensnachfolge erleichtern
Das Ziel des Projekts war es, ökonomische und soziale Innovationen zu fördern, um Unternehmensnachfolgen auf nationaler und transnationaler Ebene zu erleichtern und das Risiko von „Business-Exits“ zu verringern. Das EU-Projekt zielte außerdem darauf ab, die Aufmerksamkeit des privaten und des öffentlichen Sektors auf die Bedeutung des Themas zu lenken und Fähigkeiten und Kenntnisse von jungen (zukünftigen) Unternehmern zu vertiefen.
Es fanden daher zahlreiche Workshops mit privaten und öffentlichen Einrichtungen sowie Schulen statt.
Mehr zur „Transfer-Toolbox“
Die Transfer-Toolbox ist eine webbasierte Anwendung, die die Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen unterstützen soll. Sie informiert den Geschäftsinhaber über die wichtigsten Aspekte des Unternehmensnachfolgeprozesses und ermöglicht ihm/ihr, einzelne Aspekte im Zusammenhang mit der Nachfolge zu bewerten. Das System bietet vier Nachfolgemodelle: innerhalb der Familie, innerhalb des Unternehmens, Veräußerung an einen Investor und gezielte Firmenliquidation. Der Unternehmensnachfolgeprozess wird in vier Stufen bewertet: Information, Analyse, Konzeption und Umsetzung.
Inhaber beantwortet schrittweise Fragen
In jeder dieser Phasen werden von dem Geschäftsinhaber schrittweise Fragen beantwortet, die mit dem jeweiligen Prozess zusammenhängen. Gleichzeitig hat der Geschäftsinhaber die Möglichkeit, andere Schlüsselakteure zur Teilnahme an der Applikation einzuladen – zum Beispiel Familienmitglieder, Mitarbeiter, Anwälte oder Berater, die die gleichen Fragestellungen beantworten sollen. Das Ergebnis des Programms ist ein Vergleich der einzelnen Antworten und die Identifizierung von potentiellen Konfliktfeldern, die im Rahmen der Vorbereitung und des Ablaufs der Unternehmensnachfolge in einem Familienunternehmen nicht einvernehmlich diskutiert werden und daher auch zu berücksichtigen sind. www.entertransfer.co
Mehr auch auf fh-ooe.at/campus-steyr
Projektziele:
· Öffentliche Institutionen für das Thema sensibilisieren.
· Trainings für Jungunternehmer*innen, Inhaber*innen und Nachfolger*innen von Familienunternehmen.
· Entwicklung innovativer Tools und Services um den Prozess der Unternehmensnachfolge zu verbessern und Familienunternehmen zu unterstützen.
· Transnationales Matchmaking-Portal für Unternehmen
· Strategien für öffentliche Institutionen zu entwickeln, die zur Schaffung günstiger Bedingungen für die Unternehmensnachfolge beitragen.
· Ein Instrumentarium für die Unternehmensnachfolge mit praktischen Leitlinien für die Übergabe und Übernahme entwickeln.
Projekt-Eckdaten: ENTER-transfer
Dauer: Juni 2017 bis Mai 2020
Förderschiene: Das Projekt wird im Rahmen des Programmes "Interreg Central Europe" aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionalentwickung (EFRE) sowie aus Mitteln des Landes OÖ gefördert.
Projektpartner: Universitäten und öffentliche Einrichtungen in Österreich, Kroatien, Polen, Slowakei und Tschechien: Business Upper Austria (Linz), Wirtschaftsuniversität Bratislava, Innovation Partnership Centre Slowakei, Wirtschaftsuniversität Prag (VSE), South Bohemian Science and Technology Park (JVTP, Tschechien), Institute for Sustainable Technologies (Polen) und Regional Agency of Dubrovnik and Neretva County (Kroatien).


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