Shopping „Um's Egg“ – erste „gemeinsame Speis“ in Losenstein
ARGE Nahversorgung in Losenstein startet „Um's Egg – das 1. Ennstaler Genossenschaftsgeschäft“.
LOSENSTEIN. Nah und Frisch Fischer musste im Frühjahr 2016 schließen und damit das letzte Inhaber geführte Lebensmittelgeschäft in Losenstein. Bernd Fischer führte zuletzt einen alternativen Supermarkt mit regionalem Sortiment, in dem auf Plastiksackerl verzichtet wurde. 450.000 Einkaufssackerl konnte Fischer dadurch einsparen. Als Mitglied der ARGE Nahversorgung ist Fischer weiterhin bemüht, wieder Leben ins Ortszentrum zu bringen. Fischer kämpft weiter. Nach intensiven Monaten steht der Plan der ARGE fest: „Hinter dem Geschäft soll eine Genossenschaft stehen, sowohl Kunden als auch Lieferanten sind hier die Träger. Sie können 24 Stunden, sieben Tage die Woche ins Geschäft und teilen sich so quasi eine gemeinsame Speis“, erklärt Brigitte Kieweg, Sprecherin der ARGE.
Genossenschaft gründen
Mittels Crowdfunding soll ein Startkapital von 30.000 Euro zusammenkommen. Dies werde für Umbau, Renovierung, Technik, Geräte, Regale sowie für die nötige Software gebraucht. Ebenso sollen sich Mitglieder für die Genossenschaft finden. „Der Vorteil ist: Ich kaufe mir Anteile des Geschäfts. Wenn ich nach einer Zeit draufkomme, dass das nichts für mich ist, bekomme ich meine Anteile wieder zurück“, so Kieweg. Genossenschafter können außerdem mitbestimmen. Zudem ist vorgesehen, jährlich eine Dividende auf Genossenschaftsbeiträge auszuschütten. „Wir kalkulieren im ersten Jahr mit einer Dividende von 1%. Dies ist möglich, da wir auf einen Bankkredit verzichten“, so Kieweg. Stichtag ist der 30. April. Sind die 30.000 Euro bis dahin nicht beisammen, wird das Projekt nicht umgesetzt und das Geld retourniert. Bis dahin werden die Gelder auf einem Treuhandkonto gesammelt.
Bezahlen mit Bankomat
Das ursprüngliche Geschäft verfügt über 240 Quadratmeter; etwa 100 davon sollen für das 1. Ennstaler Genossenschaftsgeschäft verwendet werden. Für den übrigen Platz gebe es bereits Interessenten. Das Sortiment soll sich zu 80 Prozent aus Produkten verschiedenster regionaler Anbieter zusammensetzen. Die restlichen 20 Prozent betreffen Backpapier, Kaffee & Co. – also alles, was in der Region nicht hergestellt wird. Hierfür gibt es bereits Gespräche mit Lebensmittelhändlern im Ennstal, die sich so ebenfalls im Geschäft präsentieren und so ihre Vorteile aus dem Geschäftsmodell ziehen können, weil sie dadurch Mitarbeiter sparen und ihre Waren „ständig“ gekauft werden können. Denn: Genossenschaftsmitgliedern soll es möglich sein, rund um die Uhr im Geschäft einzukaufen, beziehungsweise ihre Waren nachzufüllen. Der Zutritt soll mittels einer entsprechenden Karte funktionieren. Die Waren werden im Geschäft ausgesucht und in weiterer Folge selbst über den Barcode-Leser gezogen. Bezahlt wird mit Bankomat. All jenen, die nicht in die Genossenschaft möchten, bleibt das Geschäft nicht verwehrt: Während den Öffnungszeiten – voraussichtlich drei Tage die Woche – wird es durch Angestellte betreut.
Regalfach mieten für Selbermacher
Sie stellen aus Leidenschaft Marmelade her? Auch Kleinproduzenten sollen Selbstgemachtes über ein angemietetes Regalfach verkaufen können. Ohne ehrenamtliche Helfer wird das Geschäftsprinzip nicht auskommen, möchte man auch soziale Dienste wie Einkaufshilfe und Fahrtdienste anbieten. Tatkräftig unterstützt wird die Arge Nahversorgung von Querdenker und Waldviertler Schuhfabrikant Heinrich "Heini" Staudinger und seinem „Rückenwind“, einem Förderungsverband für gemeinwohlorientierte Genossenschaften.
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Fragen bitte per Mail an info@ums-egg.at.
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