Uraltes Kulturgut: Meierhöfe und "Moa"

Bei "Meierhöfen" handelte es sich meist um Bauern mit bis zu 90 Joch Grund. Später wurden diese auf "Unter- und "Obermayrhofer" geteilt, hier in Waldneukirchen.
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  • Bei "Meierhöfen" handelte es sich meist um Bauern mit bis zu 90 Joch Grund. Später wurden diese auf "Unter- und "Obermayrhofer" geteilt, hier in Waldneukirchen.
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Vor über 1300 Jahren wurde auf kaiserlichen Befehl das System von „Meierhöfen“ und den sie verwaltenden „Meiern“ oder „Moa“ entwickelt. Heute noch sind diese Bauernhöfe und der Meier als Familienname in vielen möglichen Schreibweisen als uraltes Kulturgut erhalten.
Es war das frühe Mittelalter, als Adelige, Ritter und Klöster die Rodung des Urwaldes in unserem Land anordneten und den Boden von Bauern bearbeiten ließen. Die „hohen Herren“ liehen den Bauern das Land gegen relativ hohe Abgaben und versprachen ihnen Schutz vor Kriegen. Die abhängigen Bauern standen unter der Aufsicht eines Verwalters des Grundbesitzers, der als „Meier“ bezeichnet wurde. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort „maior“ (größer, höherstehend) ab. Im Englischen bezeichnet dieses Wort „mayor“ heute noch den Bürgermeister. Vom Kloster Kremsmünster, einem bedeutenden Grundherrn unserer Gegend, gibt es aus dem Jahr 1299 eine genaue Beschreibung des Systems von Meierhöfen. Demnach waren die Meier in der Position von Finanzbeamten, die darüber zu wachen hatten, dass die Bauern ihre Metzen an Korn und Hafer, die Schweine, den Mohn und Käse zur richtigen Zeit und der Vorschrift nach, als Steuer abgeben. Beim Kloster Kremsmünster gab es mehr als 20 Meierhöfe, die über die zur Herrschaft Kremsmünster gehörenden 2100 Bauernhöfe zu wachen hatten. Eine etwas kleinere Grundherrschaft war das Schloss Hall mit 570 Bauernhöfen. Die größte Grundherrschaft überhaupt war im damaligen „Land ob der Enns“ (OÖ.) das Schloss Steyr mit über 2200 Bauern, die ihre Abgaben an die „Meierhöfe“ in 17 „Ämtern“ oder Verwaltungseinheiten zahlten. Tatsächlich war der Aufwand für die „Moa“ sehr groß, sodass sie ihre Aufgaben mit „Zehetner, Ober-, Hinter- oder Untermayr“ aufteilten. Davon leiten sich wieder eine große Zahl an heute noch üblichen Nachnamen ab. Dem Telefonverzeichnis nach gibt es in Österreich über 200.000 Familiennamen bei knapp vier Millionen eingetragenen Nutzern. Davon haben über 15.000 Telefonnutzer eine Form vom „Mayer“, „ Maier“, „Mayr“ und „Mair“; der „Mayrhofer“ in verschiedenen Schreibformen kommt im Telefonbuch rund 3000 mal vor (zum Nachschlagen: https://www.telefonabc.at/nachname/ueberblick/M). Der häufigste Einzelname ist übrigens „Gruber“ mit über 7000 Trägern. Historiker haben herausgefunden, dass auf den Feldern rund um „Meierhöfe“ sehr oft die antike römische Flurform erkennbar ist. Antike Quadrafluren, so bezeichnet man diese Felder, gibt es meist bei den ältesten Bauernhöfen unserer Gegend, die vermutlich schon von den pensionierten Legionären angelegt wurden. In der Fachliteratur werden quadratische Felder im Ausmaß bis zu 5 Hektar in der Ennser Gegend, rund um Kronstorf, entlang der Altstraße zwischen Steyr und Wels in Droißendorf, Pachschallern, in Wallern, Steinersdorf oder im Kremsmünsterer Raum erwähnt.

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