Leben im Totholz

Foto: K. Herzer

STUBAI. Was für viele Waldbesucher als unaufgeräumt und unansehlich empfunden wird, nämlich umher liegende abgestorbene Stämme und Baumteile, sind in Wirklichkeit ein wichtiger Teil eines gesunden Waldes. Denn ein Naturwald braucht Totholz, um sein Fortbestehen zu sichern und Artenreichtum hervor zu bringen. Als erste Nutzer von Totholz sind Pilze zu nennen: von den etwa 5.000 Waldpilzen leben rund die Hälfte im und am Holz. Das Pilzgeflecht wächst ins Holz ein und baut es ab.
Dadurch erst kann es zum Lebensraum zahlreicher Insektenarten werden: So besiedeln rund ein Viertel der heimischen Käferarten absterbende oder tote Bäume. Viele, die ausschließlich auf Totholz leben, sind aufgrund von Lebensraumangel vom Aussterben bedroht, wie etwa der Hirschkäfer.

Käferbohrlöcher dienen im weiteren Wildbienen und Grabwespen als Nistplatz. Auch Schmetterlinge, Ameisen, Fliegen, Wespen und Mücken finden sich unter den Totholzbewohnern. Sie wiederum locken so genannte Raubparasiten wie etwa die Holzschlupfwespe an, die ihre Eier in die Maden von Holzwespen ablegt. Auf die Maden haben es auch einige Vögel abgesehen. Bekanntes Beispiel ist der Specht, der etliche fortwirtschaftliche Schädlinge vertilgt. Morsches Totholz lockt aber auch Blindschleichen, Molche und andere Amphibien an, die hier Verstecke suchen und sogar überwintern. Auch sie ernähren sich von den hinter der Rinde verborgenen Lebewesen.

Doch Totholz dient nicht nur Tieren als Lebensraum. Eine kleine Fichte, die sich im Gebirgswald auf einem Baumstumpf ansiedelt, hat sehr gute Chancen groß zu werden. Ihre zarten Wurzeln vermögen das morsche Holz leicht zu durchdringen. Der erhöhte Standort apert früher aus als die umliegenden Flächen. Dadurch hat der junge Baum eine längere Vegetationszeit und geringere Gefahr dem Schwarzen Schneeschimmel – einem Pilz – anheimzufallen.

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