"Ausmaß der Vermüllung ist erschreckend"

- Durch die Schneeschmelze kumulieren sich die Hinterlassenschaften des Winters auf der Eisoberfläche.
- Foto: Foto: Privat
- hochgeladen von Tamara Kainz
Clarissa Stracke und Josef Rauch dokumentierten die Verschmutzung am Stubaier Gletscher und orten ein "Umweltverbrechen".
(tk). Fassungslos beendeten Clarissa Stracke und Josef Rauch Mitte August eine Bergtour im hinteren Stubaital. Beim Durchqueren des Gletscherskigebiets stießen sie nämlich auf jede Menge Unrat – so viel, dass sie die Zustände dokumentierten und das entsprechende Bildmaterial dem Umweltamt zukommen ließen. "Da oben sieht's aus wie nach einem Festival", zeigt sich das Paar aus Innsbruck über das Ausmaß der Verschmutzung entsetzt. "Von herkömmlichem Müll über volle, aber zerrissene Müllsäcke, deren Inhalt sich wind- und wetterbedingt weitum verteilen kann, bis hin zur Vliesabdeckung, die oft nur mehr in Fetzen herumliegt – es ist wirklich erschreckend." Stracke und Rauch gehen deshalb mit dem Liftbetreiber hart ins Gericht. Sie sprechen von einer "wissentlichen Zerstörung der Bergwelt über das 'notwendige' Maß" und fordern, dass "man über Umweltgesetze und die Geldgier der Verantwortlichen kritisch nachdenken" müsse – ja, orten im Gesehenen gar ein "Umweltverbrechen": "Wir wollen das öffentlich machen, sonst wird das Problem bald wieder vom Schnee zugedeckt."
Reinhard Klier, Vorstandsvorsitzender der Wintersport Tirol AG nimmt dazu eindeutig Stellung: "Es ist ganz klar unsere Aufgabe, diese Hinterlassenschaften in der schneefreien Zeit – also im August – einzusammeln." Die Mitarbeiter der Stubaier Gletscherbahn, insbesondere die Pistenmannschaft, seien im Sommer sogar hauptsächlich damit beschäftigt, erklärt er: "Zum Teil werden dann bei händischen Sammlungen Depots angelegt, die, wenn der Gletscher wieder mit Pistengeräten befahrbar ist, abgeholt werden. Zu diesen Aufräumarbeiten kommen noch separate Müllsammeltage, an denen sämtliche Mitarbeiter mithelfen, das Gebiet zu säubern."
Intensive Aufräumarbeiten
Das Ziel – jedes Jahr die gesamte Fläche von Unrat zu befreien – sei trotzdem schwer zu realisieren, räumt Klier ein: "Leider gelingt es uns nicht, alle Bereiche permanent im Auge zu behalten. Zusätzlich sind einige Abschnitte zu gewissen Zeiten schwer zu erreichen." Was das Vlies angeht, so dauere das Abnehmen sechs Wochen. Danach sollten 100 % der Abdeckungen zur Wiederverwendung aufgerollt bzw. entsorgt sein.
Plus Rückstände von früher
Auf die von den Bergsteigern aufgezeigten Flächen soll jetzt nochmals spezielles Augenmerk gelegt werden, verspricht Klier und fügt abschließend an: "Aufgrund des anhaltenden Gletscherrückgangs und des Abschmelzens der Schneedecke auch im Nährgebiet ist es sehr unwahrscheinlich, dass Hinterlassenschaften ins Eis eingebracht werden. Im Gegenteil, es kommen vereinzelt Jahrzehnte alte Relikte an die Oberfläche."
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