Caramba Fulpmes
"Der Långe" sagt ohne Fete Servus

Blicken auf viele gute Jahre und jede Menge lustige Anekdoten zurück: Bella und Erwin Rauter. | Foto: Kainz
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Keine Sorge, der Fortbestand des In-Lokals ist gesichert! Der rührige Kultwirt Erwin Rauter aber verabschiedet sich in die Pension.

FULPMES/TELFES. Ob er im Ruhestand über das Erlebte ein Buch schreiben würde, wurde Erwin Rauter schon gefragt. "Lieber nicht", winkt er ab – obwohl: lustige Episoden hätte er genug auf Lager! Aber über manches breitet ein guter Wirt diskret den Mantel des Schweigens. Anderes lässt er noch einmal humorvoll Revue passieren.

Hängen geblieben

Für die wenigen im Stubai, die "den Lången" nicht kennen: Er ist fixer Bestandteil, ja eine Größe der Fulpmer Gastro-Szene. Und apropos: er misst stattliche 1,96 Meter, womit sich der Spitzname erklärt. Erwin Rauter stammt aus Rauris in Salzburg. Vier Monate wollte er seinerzeit im Stubai zum Arbeiten bleiben, geworden sind daraus bis heute 47 Jahre. Nach beruflichen Stationen im Hotel Tyrol in Telfes und im Stubaierhof in Fulpmes eröffnete er mit seiner Frau Bella in den 1990ern die Fulpmer Stub'n. Dort kam der Spaß so richtig in die Gänge! Bald wurde vom Kaffee- und Kuchengeschäft vermehrt auf Schnaps umgestellt und der Vollblut-Gastronom, sein "Promilleclub" und bisweilen auch "Gott und die Welt" ließen es so richtig krachen.

Dorfleben mitgestaltet

Das aber nicht nur an der hauseigenen Bar. Der Långe hat stets auch uneigennützig gesellschaftliche Highlights veranstaltet. Er organisierte u.a. Busse für gemeinsame Fahrten zum Oktoberfest in Rosenheim und zu Konzerten, man nahm an Fußballturnieren teil, traf sich zu Eisstockturnieren und Skirennen – das Wort Rennen muss hier mit etlichen Gänsefüßchen versehen werden – und sorgte bei Faschingsumzügen für höchst spektakuläre Auftritte. Beim Triathlon ließen viele Stammgäste später echten sportlichen Eifer aufblitzen. Bis zur Afterhour, versteht sich! Klar, dass der Trupp überall gern gesehen war und unzählige legendäre Aktionen mitgeliefert wurden. Viele Geschichten werden sich heute noch erzählt.

Mit Schmiss & Schmäh

Mit der Eröffnung des Café Bar Caramba 2008 verlagerte sich der Treffpunkt vom Ober- ins Unterdorf. Die Gäste hielten Erwin die Treue – und er sie mit seinem unverkennbaren Schmäh bei Laune. Der rührige Barmann hat alles gesehen und gehört. "Ich war immer top informiert und kenne viele Fulpmer in allen erdenklichen Lebenslagen. Auch, um zu wissen, wann Vollmond ist, brauchte ich keinen Kalender", lacht er. Nervös hat den Kultwirt ob seiner langjährigen Routine freilich nichts mehr gemacht.

Vor statt hinter der Bar

Der Telfer ist inzwischen 63 Jahre alt und hat es verdient, in den Ruhestand einzutreten. Mit Corona hat die Entscheidung also nichts zu tun, wenngleich die Pandemie ihn doch wehmütig gemacht hat. So nämlich wurde jegliche Form des Abschiednehmens verunmöglicht: "Der Plan war, den gesamten Winter über jede Woche mit jedem Urlaubsgast eine Fete zu feiern." Auch aus der Abschiedsparty mit den vielen einheimischen Freunden des Hauses wurde leider nichts mehr. Ab Anfang Juni werden bereits Erwins Nachfolger Kathrin Stradner und Alexander Zeilinger im Caramba ausschenken. Das In-Lokal selbst bleibt übrigens genau so, wie bisher gewohnt. Der Neo-Pensionär will dann noch hie und da vor der Bar Platz nehmen. Und sonst? "Werden wir es uns richtig fein machen", sagt er. Ihm und seiner Frau Bella ist die Freude darauf anzusehen.
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