Die Auferstehung des Ostergrabes

Leo Pfurtscheller (Stv. Vorsitzender des Pfarrkirchenrats) , Georg Haas (Seniorchef der Zimmerei Haas) , Alois Müller (Mesner der Pfarre) , Franz Niederhauser (Restaurator ), Dr. Reinhard Rampold und Dr. Martin Kapferer vor dem Ostergrab in Neustift | Foto: Ranalter
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  • Leo Pfurtscheller (Stv. Vorsitzender des Pfarrkirchenrats) , Georg Haas (Seniorchef der Zimmerei Haas) , Alois Müller (Mesner der Pfarre) , Franz Niederhauser (Restaurator ), Dr. Reinhard Rampold und Dr. Martin Kapferer vor dem Ostergrab in Neustift
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NEUSTIFT (kr). 40 Jahre – eine lange Zeit. Eine Zeit, in der es geduldig im Depot auf seine Auferstehung gewartet hat. Dieses Jahr, zum 200-jährigen Jubiläum der Pfarre Neustift, ist sein großer Moment gekommen, es darf sich in seinem wiedergewonnenen Glanz den Menschen zeigen: Das Ostergrab von Neustift im Stubaital ist wiederauferstanden.

Wunderschön und beeindruckend steht es in der Kirche zum Heiligen Georg in Neustift, errichtet um die Auferstehung Jesu Christi am dritten Tag nach seinem Tode zu visualisieren. Ursprünglich war dieses Grab für die Jesuitenkirche in Innsbruck geschaffen worden, besteht aus 3 Kulissenbögen und ist circa 10 Meter hoch. Der Entwurf stammt vom Bozner Architekten Josef Schmid, der von 1842 bis 1914 gelebt und geschaffen hatte. Die Malerarbeiten wurden von Jonas Rantner (1860-1931) und Alois Winkler (1848-1931) ausgeführt.

Bevor das lange im Depot der Pfarre gelagerte Ostergrab wieder aufgestellt werden konnte, bedurfte es aufwendiger Restaurierungsarbeiten. Der Restaurator Franz Niederhauser aus Thaur hat ganze Arbeit geleistet: Von Oktober 2011 bis in den Februar 2012 hinein hatte die Restauration gedauert, die Kosten dafür beliefen sich auf rund 40.000 Euro. Damit das wertvolle Ostergrab auch sicher gelagert werden kann, wurde neben dem Widum in Neustift eine Halle errichtet, die circa 66.000 Euro gekostet hat. Ein aufwendiges Projekt, das ohne die Hilfe von zahlreichen freiwilligen Helfern und Spendern nicht gelungen wäre: „Wir sind sehr dankbar, dass uns so viele Menschen unter die Arme gegriffen haben.“, so Leo Pfurtscheller, stellvertretender Vorsitzender des Pfarrkirchenrats Neustift. Das Projekt wurde vom Tourismusverband, der Gemeinde Neustift, dem Land Tirol, dem Denkmalamt und der Diözese sowie von zahlreichen Privatpersonen großzügig unterstützt. Einen wesentlichen Beitrag lieferte auch die Zimmerei Haas, die sich dazu bereit erklärte, den Aufbau des Grabes zu übernehmen. Auch die Freiwillige Feuerwehr Neustift half mit, indem sie das Grab von der Halle in die Kirche transportierte.

„Die Ostergräber haben seit den 80er Jahren eine regelrechte Renaissance erlebt.“, so Dr. Reinhard Rampold, Mitarbeiter am Bundesdenkmalamt und Herausgeber des Buches ‚Heilige Gräber in Tirol‘. In der Zeit davor wurden sie teilweise verbrannt oder zerstört. Ursprünglich stammen die Ostergräber aus dem Barockzeitalter, Vorläufer gab es aber schon im Mittelalter. Zunächst waren es alles möglichst genaue Nachbauten des Heiligen Grabes, es gab aber auch schreinartige Gräber. Seit dem 17. Jahrhundert sahen die Ostergräber dann so aus, wie wir sie heute wieder vermehrt bewundern können. Ein bekannter Name, der in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist Johann Nepomuk Pfaundler: Der ehemalige Schönberger Pfarrer hat zahlreiche Ostergräber geplant, wie beispielsweise das Telfer oder das Schönberger Ostergrab.

In Tirol gibt es insgesamt 196 Ostergräber, von denen 165 aufgestellt werden. Eines davon ist auch das Mutterer Ostergrab, das eines der frühesten bekannten Gräber ist und auch eines der ersten war, das restauriert wurde. Durch die ständigen Auf- und Abbauarbeiten sind so häufig Restaurationsarbeiten nötig.

Auch in Mutters würde ohne die Hilfe von zahlreichen freiwilligen Helfern gar nichts gehen: Am Montag der Karwoche erklärten sich viele kräftige Männer bereit, bei den alljährlichen Aufbauarbeiten in der Mutterer Kirche zu helfen.

Das heurige Ostern wird durch die Wiederbelebung der wunderschönen Tradition der Ostergräber wahrscheinlich zu einem besonderen Ereignis.

Das Neustifter Ostergrab kann noch bis zum 13. April besucht werden.

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