Serie Moore Teil 3
Hohes Moos bei der Neuen Regensburger Hütte

Wollgras in der Fruchtphase im August | Foto: Martina Ofer
  • Wollgras in der Fruchtphase im August
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Der dritte Teil unserer Serie Moore in Kooperation mit der Schutzgebietsbetreuung Stubaier Alpen-Wipptal widmet sich einem "Special".

NEUSTIFT. Moore sind im alpinen Bereich wesentlich seltener als in den tieferen Lagen, da es hier viel weniger Platz gibt. Deshalb sind diese Biotope so besonders wertvoll. Eines davon ist das Hohe Moos westlich der Neuen Regensburger Hütte, das vom Falbesoner Bach in weiten Mäandern durchflossen wird. Seine milchweiße Trübung rührt von feinem Gesteinsmehl her. Es stammt von der Schleifwirkung, die der Hochmoosferner auf die unter ihm liegenden Felsen ausübt. Auf einer Fläche von etwa elf Hektar hat sich hier über Jahrtausende ein Niedermoor entwickelt. Seine Existenz ist der letzten Eiszeit geschuldet. Die Eismassen, die im Stubaital bis über 2.000 Meter Höhe reichten, haben durch ihr Gewicht und die Fließbewegung des Eises in den Hochtälern ganze Wannen ausgeschürft. Fein zerriebenes Gesteinsmaterial hat diese Felswannen abgedichtet und so konnten sich im regenreichen Klima Seen entwickeln. Diese Gewässer wurden von Pflanzen besiedelt und verlandeten nach und nach.

Kohlenstoffspeicher

Heute wachsen hier Moose und verschiedene Seggenarten. Die von den Seggen und Moosen gebildete Torfschicht ist nicht höher als höchstens 70 Zentimeter, weil hier auch die Temperaturen und die mit acht Monaten lange Schneebedeckung kein ausschweifendes Wachstum zulassen. Zudem wird das Moor, wenn der Bach Hochwasser führt oder kleine Muren von den umgebenden Felswänden herabstürzen, immer wieder überschottert. Das Besondere an diesem Lebensraum sind nicht nur die Torfbildung und damit die erhöhte Kohlenstoffspeicher-Kapazität, sondern auch die Vielfalt an Lebensräumen auf engstem Raum: Überflutete Moorböden in der Mitte – im Sommer mit dem fruchtenden weißen Wollgras überzogen, südlich die feuchten Standorte auf den Gletscherschliffen mit farbintensiven Primeln und Alpenglöcken und auf der gegenüberliegenden Seite überrieselte Felsen mit Fettkraut, Torf- und anderen Moosarten. Durch diese räumliche Vielgestaltigkeit ist auch der Artenreichtum an unterschiedlichen Pflanzenarten mit verschiedenen Ansprüchen entsprechend hoch. Text: Kathrin Herzer
www.meinbezirk.at

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