Obernberg
"Im Sommer gibt's für mich nur das Kasen"
Der 25-jährige Thomas Almberger ist der einzige Senner im oberen Wipptal und lebt seine Leidenschaft seit heuer auf der Steiner Alm voll aus.
OBERNBERG. Die erste richtige Saison als Käser liegt erfolgreich hinter ihm: Über 25.000 Kilogramm Milch hat Thomas Almberger im heurigen Sommer zu rund 600 Laib Käse veredelt. Das "Kasen" war immer ein Traum des 25-Jährigen. Nachdem er auf der familieneigenen Alm die Infrastruktur dafür geschaffen hatte, konnte es los gehen.
Kreislaufwirtschaft wie sie runder nicht laufen könnte
25 Kühe verschiedener Bauern und zehn Schweine, die Thomas selbst gehören, genießen die Sommerfrische auf der Steiner Alm oberhalb des Obernberger Sees. "Früher mussten wir die Milch immer nach Stafflach bringen – ein weiter Weg", so Almberger. Deshalb verarbeitet er sie jetzt direkt vor Ort. Und dem nicht genug: Er will zudem den Wertschöpfungskreislauf aufrecht erhalten. Deshalb auch die Schweine. Sie werden mit den Molkereiabfällen der Käse- und Butterherstellung gefüttert. Im Herbst werden sie von Metzger Ulrich Gogl in St. Jodok geschlachtet und verwurstet. Die Hauswürste können dann wieder auf der Steiner Alm konsumiert werden. "Früher war eine solche Vorgangsweise ganz normal, heute ist sie selten. Das finde ich schade", so der ausgebildete land- und forstwirtschaftliche Facharbeiter.
"Regionalität schmeckt den Leuten"
Um das Kasen und Buttern zu erlernen, hat Almberger mehrere Kurse besucht. "Alles gelingt natürlich nicht auf Anhieb, aber es läuft schon ganz gut. Ich probiere immer wieder Neues, da lernt man ständig dazu", berichtet er. Thomas erzählt auch, dass der anfangs Bedenken hatte, was den Absatz seiner Produkte betrifft. Am Ende ist er jetzt aber positiv überrascht: Die Butter ist bereits ausverkauft und auch sein Schnittkäse, der Graukäse und der Kuhmilchfeta sind sehr beliebt – auf der im Sommer bewirtschafteten Steiner Alm, im familieneigenen Berghotel Almi's im Tal, bei Gastronomen rundum und bei den Kunden des Wipptaler Bauernladeles in Steinach, der Metzgerei Türk in Matrei oder des Regiomaten beim Moarhof in Trins. Dass er für seine Leidenschaft drei Monate lang durcharbeitet und seine Tage stets um 5 Uhr früh beginnen, ist für den Jungsenner kein Problem: "Während der Zeit auf der Alm gibt's für mich nichts anderes!" Im Winter hilft der 25-Jährige jetzt wieder fleißig im Hotel seiner Eltern mit – und freut sich schon auf den nächsten Almsommer!
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