Jagd wird zu Politikum

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MÜHLBACHL. In der Mühlbachler Gemeinderatssitzung Ende Jänner, in der erstmals über die Vergabe der Jagdpacht diskutiert wurde, hätte sich wohl niemand gedacht, welche Ausmaße dieser Streit noch nehmen würde. Aus einer Diskussion um Transparenz und die Vorlage von Verträgen wurde ein politischer Grabenkampf – nun haben sich sogar VP-Landtagsabgeordneter Florian Riedl und der Spitzenkandidat der SPÖ-Innsbruck-Land für die kommende Landtagswahl Georg Dornauer zur Causa zu Wort gemeldet.

Aufsichtsbeschwerde

Nachdem der Antrag der Liste "Aktiv für Mühlbachl" auf Aufhebung des Gemeinderatsbeschlusses zur Verlängerung der Jagdpacht in der Gemeinderatssitzung am 6. März abgelehnt wurde, reichte die Liste eine Aufsichtsbeschwerde bei der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land ein. Der Hauptkritikpunkt für die Liste ist, dass es keinen eigens angeführten Tagesordnungspunkt zur Verlängerung der Jagdpacht gab und dass keine Verträge in der Sitzung vorgelegen sind. "Mir wurde nur klar gemacht, die Verträge gingen mich nichts an", so GV Patrick Geir. "Ich finde die jetzige Situation schade, denn wir haben durch die zweite Sitzung gehofft, Aufklärung zu bekommen und gemeinsam eine Lösung finden zu können – leider vergebens. Die Verlängerung sollte nur schnellstmöglich durchgewunken werden.“
Bürgermeister Alfons Rastner schießt daraufhin scharf zurück: "Das lasse ich nicht mehr länger auf mir sitzen." Von zu wenig Informationen könne keine Rede sein: "Alle Informationen bezüglich der Jagdpacht sind bei den zuständigen Substanzverwaltern zur Einsicht bereitgelegen. Und danach hinterrücks Dreck zu werfen, geht zu weit. Das ist ein bewusst inszenierter Streit."

Unabhängiges Gutachten

Nun soll ein unabhängiges Gutachten vom Tiroler Jägerverband zum Pachtzins erstellt werden. Denn es könne nicht nur der Pachtschilling, sondern auch die Rahmenbedingungen müssen berücksichtigt werden, so Rastner: "Eine Jagdpacht ist natürlich wie ein Grundstück individuell zu bewerten. Wie schaut das Gelände aus, wie viel Tiere hat es, muss gefüttert werden usw. Dass der Pachtzins absolut gerechtfertigt ist, wird das unabhängige Gutachten zeigen."

Streit auf Parteiebene

Der Streit stoppt aber nicht auf Gemeinderatsebene. Georg Dornauer, Bürgermeister von Sellrain und Spitzenkandidat der SPÖ Innsbruck-Land bei den bevorstehenden Landtagswahlen kritisierte Medien gegenüber die Vorgangsweise von Bürgermeister Rastner. Das stößt auf die Kritik des Wipptaler VP-Landtagsabgeordneten Florian Riedl: "Bevor Dornauer andere anschüttet, soll er in der eigenen Gemeinde etwas weiterbringen. Dort setzt er ohnehin nur Projekte um, die sein Vorgänger auf Schiene gebracht hat. Ansonsten übt er sich lediglich darin, Gemeindevermögen zu verscherbeln, um sich dann mit dem Geld profilieren zu können." Der Sellrainer Bürgermeister Dornauer reagierte darauf: "Es wird in Sellrain nichts verscherbelt und wir haben 2017 seit langem wieder ein ausgeglichenes Budget."
Patrick Geir betont dazu: "Für mich geht’s in keinster Weise um irgendeine Parteipolitik – das interessiert mich nicht. Ich bin auf keiner Landes- oder Bundesliste. Wir sind ein buntes Team, das an Machtspielen nicht interessiert ist.“

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