Stubaier Gletscher
Riedl: "Nur Stubaier wehren ab"

Harald Riedl (l.) und Rudi Mair (r.) haben vergangene Woche 75 Lawinenkommissionsmitglieder am Stubaier Gletscher geschult. | Foto: privat
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NEUSTIFT (tk). Eine Nachlese zur Lawinensperre der Stubaier Gletscherstraße mit rund 650 eingeschlossenen Personen.

Am Stubaier Gletscher fand vergangene Woche wieder ein bescheidmäßiger Kurs für Lawinenkommissionsmitglieder statt. Das BEZIRKSBLATT nutzte die Gelegenheit, um bei den Verantwortlichen nochmal den Vorfall von Mitte November zu hinterfragen, wo 650 Wintersportler wegen Lawinengefahr auf der privaten Zufahrtsstraße über Nacht eingesperrt waren. Immerhin sorgte das doch für jede Menge Gesprächsstoff im Tal.

Genaue Aufklärung läuft

"Am Tag vor dem Lawinenabgang fand eine umfangreiche Befliegung und Lawinensprengung statt. Die Entscheidung, die Straße freizugeben, war für mich nachvollziehbar. Nach aktuellem Stand ist nicht eine Lawine aus den klassischen Anbruchgebieten sondern eine Rutschung aus dem Waldbereich – Nassschnee mit einem hohen Boden- und Baumanteil – auf die Straße gelangt", teilt der Chef der Stubaier Gletscherbahnen, Reinhard Klier, dazu mit.

Volle Rückendeckung

Der Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol, Rudi Mair aus Fulpmes, bestätigt das: "Wie sich beim Erkundungsflug herausstellte, handelte es sich eher um eine Mure, als um eine Lawine. Insgesamt sicher ein außergewöhnliches Ereignis." Genauso sieht das Harald Riedl, zuständig für die 1.300 Kommissionsmitglieder im Land Tirol: "Das Ganze wird natürlich genauestens analysiert – die Ermittlungen laufen." Etwaigen Kritikern der Straßenöffnung an jenem Sonntag hält Riedl zugleich entgegen: "Die Mander machen seit vielen Jahren einen super Job und haben meine vollste Unterstützung. Sie sind Experten und brauchen keine Zurufe von draußen! Denn wer hätt's gewusst? Die Natur hat halt immer noch ihre eigenen Regeln."

Keine fixen Sprenganlagen

Dass die Problematik längst auch schon auf andere Art und Weise entschärft werden hätte können, ruft Riedl bei dieser Gelegenheit nochmal in Erinnerung: "Die Zufahrtsstraße zum Stubaier Gletscher ist die einzige Straße in ein Gletscherskigebiet Tirols, die wir nicht sichern dürfen. Nur im hinteren Stubai sind wegen der ablehnenden Haltung der Grundbesitzer keine Sprenganlagen in den Lawinenstrichen möglich. Warum weiß niemand so genau. Sinn macht es jedenfalls keinen. Die Eingriffe (Masten) wären minimal und man könnte vertraglich alles genau regeln. Sogar die Grundbesitzer selbst hätten Vorteile, zum Beispiel in Form von weniger Aufräumarbeiten, weil die Lawinen kleiner blieben." Klier würde das ebenfalls begrüßen: "Temporäre und permanente Maßnahmen zu setzen, wäre absolut in unserem Interesse. Dafür sind wir aber auf Unterstützung angewiesen."

Zur Sache

Im hinteren Stubaital gibt es zwei Lawinenkommissionen. Eine für die Privatstraße und eine für das Skigebiet. Beide sind vorwiegend mit Mitarbeitern der Stubaier Gletscherbahn besetzt, da die Lawinensituation oft täglich neu zu beurteilen ist und es daher notwendig ist, Mitglieder zu finden, die ständig vor Ort sind. Organisiert werden die Lawinenkommissionen von der Gemeinde. Klier ist in die Besetzung nicht involviert. Die Lawinenkommissionen sind in ihren Entscheidungen unabhängig, eigenverantwortlich und selbstverständlich weisungsfrei.
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