Navis
Rüsten für den Kampf gegen den Wolf

Krisengipfel in Navis mit Schaftzuchtverbands-Obmann Michael Bacher, Landesjägermeister-Stv. Arthur Birlmair,
Bgm. Lukas Peer, GR Vinzenz Gebauer, NR Hermann Gahr und Gebietsbauernobmann Bgm. Alexander Woertz. | Foto: Demir
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  • Krisengipfel in Navis mit Schaftzuchtverbands-Obmann Michael Bacher, Landesjägermeister-Stv. Arthur Birlmair,
    Bgm. Lukas Peer, GR Vinzenz Gebauer, NR Hermann Gahr und Gebietsbauernobmann Bgm. Alexander Woertz.
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Die Zahl der gerissenen Weidetiere auf den Naviser Almen steigt täglich. Für die Bauern untragbar, der Großteil ist aus Angst und zum Schutz der Tiere verfrüht von den Almen abgefahren. In einer emotionalen Pressekonferenz wurden lautstark Lösungen eingefordert!

NAVIS (lg). Schon beim Betreten des Naviser Gemeindesaales war klar: Die Lage ist ernst, die Verzweiflung und Angst groß! Bilder von auf grausame Weise zugrunde gerichteten Schafen liegen auf. "Wir wollen mit den Bildern nicht verschrecken, aber die Leute müssen verstehen, dass der Wolf einfach nicht hier her gehören kann", erklärt Bgm. Lukas Peer die harte Vorgehensweise. Er hatte gemeinsam mit NR Hermann Gahr, Landesjägermeister-Stv. Arthur Birlmair, Schaftzuchtverbands-Obmann Michael Bacher sowie Gebietsbauernobmann Bgm. Alexander Woertz zur Krisensitzung geladen. Allein vier gerissene Tiere hatte Andreas Hauser zu beklagen, davon ein rund 150 Kilogramm schwerer Widder. "Die DNA-Probe durch den Amtstierarzt hat den Wolf noch nicht bestätigt", erklärt er. "Aber ein Fuchs kann es angesichts der Größe und auch der Bissspuren von gemessenen 4,5 cm meiner Meinung nach niemals gewesen sein." Auch auf der Schafalm verendeten bislang sechs Schafe, am Wochenende kamen drei weitere dazu. Die meisten Bauern haben inzwischen mit einem verfrühten Almabtrieb reagiert.

Almsommer 2020/21 in Gefahr?

Im Gemeindesaal brannte vor allem die Frage nach der Zukunft unter den Nägeln: "Wie wird es nächsten Almsommer sein?" Dass die Risse auf einen Wolf zurückzuführen sind, darüber sind sich an diesem Abend alle einig, auch wenn es noch keine offizielle Bestätigung seitens der Behörde gibt. Die Forderung nach einer Alm ohne Wolf stand mehr als deutlich im Raum. Rund 100 Personen waren anwesend. NR Hermann Gahr, der als Vorkämpfer schon lange Zeit gegen den Wolf in Tirol kämpft, fand klare Worte: "Unsere Vorfahren haben den Wolf nicht umsonst vertrieben, er gehört einfach nicht hierher!"
Jetzt müsse man gemeinsam aufstehen und sich für ein klares Wolfs-Management und die Senkung von dessen Schutzstatus stark machen. Herdenschutz und ähnliche Lösungsvorschläge sind für NR Gahr "nur Beruhigungspillen ohne langfristigen Erfolg". Auch für Schafzuchtsverbands-Obmann Michael Bacher aus Fulpmes, der selbst 700 Schafe besitzt, ist das Thema Herdenschutz nur Augenauswischerei: "Das funktioniert in der Tiroler Almwirtschaft nicht!" Auch von den aus dem Publikum hörbaren Rufen nach Selbstjustiz rieten die anwesenden Experten dringlich ab: "Wir müssen das Problem selbstverständlich auf legaler Ebene und über die Landesgrenzen hinaus lösen!", so Landesjägermeister-Stv. Arthur Birlmair. Nur so könne man die Tiroler Almwirtschaft und den Erholungsraum für Einheimische und Touristen auch in Zukunft erhalten.

"Und wer schützt unsere Tiere?"

Dass dieses Vorhaben schwierig wird und lange dauern kann, gab NR Hermann Gahr zu bedenken. Die emotionale Diskussion sei längst zum Gesellschaftsthema geworden. "Aufwachen wird man erst, wenn der Wolf dann auf der Schipiste steht!" Verständnis für den Einsatz von Tierschutzorganisationen zum Schutz des Wolfes hatte man im Gemeindesaal keines. "Unsere Tiere haben ebenfalls das Recht, geschützt zu werden!", war der Tenor unter den Naviser Bauern. Bgm. Lukas Peer forderte die Betroffenen hinsichtlich Schadenersatzansprüchen auf, alles mit dem frühzeitigen Abtrieb in Zusammenhang stehende, wie etwa die zusätzlichen Futterkosten sowie die Daten im Falle eines Risses genau zu dokumentieren. In der Gemeinde liegt außerdem ein Positionspapier samt Unterstützerliste zur Unterschrift auf. Auch der gegründete Verein "Alm ohne Wolf" (wir berichteten) hat sich dem Thema angenommen. 
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