Druck nach Brüssel steigt – mit Umfrage
Gahr: "Kräfte gegen den Wolf bündeln"
Der neue Verein "zum Schutz und Erhalt der Land- und Almwirtschaft in Tirol" erhöht den Druck nach Brüssel.
TIROL. "Wenn sich der Wolf weiter so vermehrt, wird sich in vier Jahren die Population verdoppeln. Und es gibt schon heute beinahe täglich Berichte über Wolfsangriffe gegen die Nutztiere. Wir fordern die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfs, um Problemwölfe entnehmen zu können", erklärt Landwirtschaftskammerpräsident und NR Josef Hechenberger den Sinn des neu gegründeten Vereines "zum Schutz und Erhalt der Land- und Almwirtschaft in Tirol".
"Der Schutzstaus des Wolfes stammt aus den 70er-Jahren, damals war er noch gefährdet, nun ist das nicht mehr der Fall. Im gesamten Alpenraum ist der Wolf mittlerweile ein Problem für die Almwirtschaft, das in Zukunft noch gravierender wird", weiß ÖVP-Nationalrat Hermann Gahr, der die "Kräfte gegen den Wolf bündeln will".
Schulterschluss
Im "Verein zum Schutz und Erhalt der Land- und Almwirtschaft in Tirol" haben sich Vertreter der Wirtschafts-, Arbeiter- und Landwirtschaftskammer sowie der Gemeindeverband zusammengeschlossen. "Es steht viel auf dem Spiel, deshalb werden wir alles versuchen, um auf EU-Ebene eine Senkung des Schutztstatus des Wolfes zu erreichen", so Hechenberger.
"Die Almwirtschaft in Tirol ist auch eine Basis für den touristischen Erfolg, darum muss der Wolf von den Almen ferngehalten werden", sagt WK-Präsident Christoph Walser, den AK-Präsident Zangerl ergänzt: Die Berge und Wälder dienen der Erholung, das muss auch in Zukunft gefahrlos möglich sein."
Für Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf auch ein Aspekt der Sicherheit: "Wir hatten heuer schon Wolfssichtungen im Ortsgebiet. Solche nichtscheue Tiere sind problematisch und es muss die Möglichkeit der Entnahme geben. Sonst sehe ich auch die Sicherheit in unseren Gemeinden gefährdet."
Plattform online
Alle Beteiligten betonen, die Diskussion sachlich und emotionslos führen zu wollen. "In erster Linie steht die Information und die Aufklärung im Vordergrund", sagt NR Gahr.
Kritik der Opposition
Kopfschütteln löst die gestrige Pressekonferenz der vermeintlichen Tiroler ÖVP Granden bei SP-Chef Georg Dornauer aus. „Wie kann man nur seinen eigenen Funktionären und Landwirten soviel Sand in die Augen streuen“, kritisiert Dornauer die aufgesetzte ÖVP-Sommerloch-Achse. „Geisler wollte noch vor wenigen Tagen dem Wolf einen Peilsender verpassen. Der Aufschrei bei den Bauern war groß, das Unverständnis gegenüber Geisler noch viel größer. Nun mussten die VP-Kollegen offensichtlich zur Wiedergutmachung ausrücken.“ „Ausrichten werden in dieser Frage alle fünf Herren genau garnix“, ist Dornauer überzeugt.
Abschließend hält Dornauer unmissverständlich fest: „Die Senkung des Schutzstatus auf europäischer Ebene sowie die unbürokratische Entnahme von Problemwölfen ist unumgänglich, sonst haben wir in Tirol bald keine Alm- und Berglandwirtschaft mehr, sondern ein Wolfsrudel nach dem anderen.
FPÖ NR Gerald Hauser: „In Sonntagsreden tritt die ÖVP für die Entnahme von Wölfen auf, startet Petitionen dafür, lehnt aber unsere Anträge zu der Problematik ab.“ Der FPÖ-Antrag zur Regulierung der Wölfe in Österreich wurde auch von der ÖVP im Nationalrat abgelehnt, so Hauser.
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