Neustift
Unbeliebte Elfer-Anteile

Erwin Gleinser bemühte sich fast drei Jahre lang, seine Anteile loszuwerden. | Foto: Kainz
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  • Erwin Gleinser bemühte sich fast drei Jahre lang, seine Anteile loszuwerden.
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Im Zuge unserer Recherche ergab sich für Erwin Gleinser ein gutes Ende. Die Problematik betrifft aber viele Stubaier. Darum hier die Geschichte dazu.

NEUSTIFT. Erwin Gleinser war bis vor kurzem einer der vielen atypisch stillen Gesellschafter bei den Hochstubai Liftanlagen (Elferlifte). Insgesamt halten "Kleine" wie er rund eine Million Euro im Unternehmen. Gleinser beteiligte sich 2004 – in jenem Jahr, in dem die heutige Achtergondelbahn errichtet wurde – mit einer Vermögenseinlage in der Höhe von 3.000 Euro. "Natürlich wurde bisher nie auch nur ein Euro Gewinn ausgeschüttet, aber die Anteile brachten lange zumindest einen Vorteil bei der Verlustvorschreibung in der Einkommenssteuererklärung. Die gibt es inzwischen aber nicht mehr und so bleibe ich seither jährlich auf hunderten Euro Extrakosten für den Steuerberater sitzen. Deswegen will ich da raus", erklärte er.

Kündigung 2019

15 Jahre nach der Unterfertigung hat der Neustifter den Vertrag daher seinerseits ordentlich gekündigt, sprich, er wollte von der Möglichkeit Gebrauch machen, die Anteile zurückzugeben. "Unter Paragraph 13 'Abfindungsgutachten' ist festgehalten, dass mir die Anteile zum normalen Buchwert abgekauft werden müssen. Mir sollte ein Angebot gelegt werden. Dass das deutlich niedriger als meine ursprüngliche Einlage ausfallen würde, wäre mir egal gewesen. Trotzdem funktionierte es nicht! Es ging überhaupt nichts weiter, obwohl ich zig mal bei allen erdenklich Verantwortlichen interveniert habe", ärgerte sich Gleinser und verstand nicht, warum man ihn so "hinhielt": "Der Elfer schreibt jetzt Gewinne und man will bauen. Warum werden dann die Altlasten nicht bereinigt? Ich möchte das erledigt haben und viele andere auch!"

Hofer: "Das gehört gelöst!"

Dass dem so ist, bestätigte Elfer-GF Josef Hofer auf BEZIRKSBLATT-Nachfrage vollinhaltlich: "Dass Gleinser sauer ist, kann ich verstehen – er ist nicht der einzige. Auch ich bin dafür, dass die Sache gelöst wird, muss aber dazu sagen, dass das nicht in meinen Zuständigkeitsbereich fällt. Und woran genau es hakt, weiß ich nicht." Zwischenbemerkung: Nach unserer Recherche einigten sich Hofer und Gleinser privat darauf, dass Hofer Gleinser dessen Anteile abnimmt. Für Gleinser ist das Thema damit also vom Tisch. Für alle anderen atypisch stillen Gesellschafter haben wir bei Steuerberater Othmar Schönherr nachgefragt, wie eventuell weitere gewünschte Rückgaben gehandhabt werden.

Atypische Gesellschaft läuft aus

Und da sieht es so aus, dass – langsam, aber doch – eine Lösung in Sicht ist! Noch wird daran gearbeitet, aber der Fahrplan gestaltet sich laut Schönherr wie folgt: "Es gibt bereits einen Beschluss der Generalversammlung, demnach diese atypisch stille Gesellschaft aufgelöst wird. Diese Auflösung ist im Moment wegen der Corona-Förderbestimmungen noch nicht möglich. Atypisch stille Gesellschafter können jederzeit schriftlich kündigen. Die Hochstubai macht ihnen dann ein Angebot auf Ablöse ihrer Anteile. Um hierfür eine seriöse Basis zu haben, wird derzeit gerade ein Bewertungsgutachten erstellt."
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