"Den Bürgern gehört das Land"

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BEZIRK. BEZIRKSBLÄTTER: Elf Listen treten an, so viele wie noch nie. Was unterscheidet eigentlich Gurgiser & Team von den zehn Mitbewerbern?
Fritz Gurgiser (G): „Wir sind alles berufstätige Leute, deshalb können wir auch Bürgerpolitik machen. Die anderen sind von Parteien beziehungsweise von Sponsoren abhängig.“
Andreas Leitgeb (L): „Vor allem fallen die Parteizwänge von den Altparteien weg. Bei uns gibt es keine eingekauften Lobbyisten.“
Der Name Gurgiser ist in Tirol vor allem beim Thema Verkehr bekannt. Wie würden Sie hier für die Region Stubai/Wipptal Änderungen angehen?
G: "Der Verkehr geht in alle Lebensbereiche hinein, bei Gesundheit und Arbeitsplatz, und ist daher dringendst zu lösen. Was wir sofort brauchen ist wieder ein sektorales Fahrverbot, was derzeit von ÖVP, SPÖ und FPÖ verhindert wird. Das führt dazu, dass wieder zusätzliche 250.000 Lkw über den Brenner fahren und die Rollende Landstraße in Wahrheit vor dem Aus steht."
L: "Unsere Abgeordnete haben im Landtag einstimmige Beschlüsse initiiert. Die Schutzmaßnahmen sind auf die Gesamtstrecke Rosenheim-Verona auszudehnen. Aber mit dem Tunnelblick sind Schwarz, Rot und Blau auf den BBT fixiert. Und damit sind sie Haupttäter, dass die Schiene an Attraktivität verliert."
Der Brenner Basistunnel ist für die Region auch wirtschaftlich sehr wichtig.
G: "In der Ist-Situation ist das grob fahrlässig. Es ist das UVP-Verfahren nach wie vor anhängig. So lange das nicht abgeschlossen ist, kann man nicht davon reden, zu bauen. Das geht nicht!"
L: "Es werden zur Zeit Probestollen gebaut und nicht der Tunnel. Da wird der Wipptaler Bevölkerung etwas falsches vorgegaukelt."
Was für Themen haben Sie neben dem Verkehr für die Region Stubai/Wipptal?
L: "Unsere Werte, auf die wir uns festgelegt haben, das sind Familie, Gesundheit, Arbeitsplatz, Lebensraum, Finanzen, Sicherheit. Gerade bei Gesundheit und Lebensraum fallen mir sofort die Kalkkögel, der Obernberger See und das Stubaier Wasser ein."
G: "Die Kalkkögel und der Obernberger See sind Naturjuwele, die für die nächsten Generationen eins zu eins zu erhalten sind. Reinhold Stecher hat gesagt: ,Wer die Natur zerstört, zerstört die Seele des Landes'."
L: "Das Wasser muss im Zugriff der Gemeinden bleiben. Bei einer Ableitung würde das Stubai den Zugriff über die Verträge verlieren. Kurz: Stubaier Wasser in Stubaier Hand! Das gehört allen Bürgern. So sollte es auch beim Gemeindegut sein."
Da spielen Sie auf das Agrarthema an?
L: "Ja, für einen Miederer liegt das auf der Hand. Mit Ausnahme der ÖVP ist die Rückübertragung im Landtag forciert worden. Es kann nicht sein, dass ein Verfahren wie in Mieders durch Verjährung ,ins Nirvana' geschickt wird. Die Verfahren im Einflussbereich der Landesverwaltung müssen deutlich beschleunigt werden. Und höchstrichterliche Entscheidungen müssen respektiert werden."
G: "Ich würde mir wünschen, dass endlich auf beiden Seiten (Agrar und Gemeinden) Vernunft einkehrt. Derzeit ist es so, dass hunderttausende Euro, die entweder in die Agrar- oder Gemeindekassen gehören, in Advokatenkassen verschwinden und damit der Allgemeinheit dauerhaft entzogen werden."
Tourismus ist auch immer ein heftig diskutiertes Thema.
G: "Was mich massiv stört, ist der Ausverkauf der Hotels. In Fulpmes und Neustift zum Beispiel gab es schon Verkäufe an Ausländer."
L: "Irgendwann wird die Stimmgruppe 1, wenn es so weitergeht, von auswärtigen Interessensgruppen dominiert, und die bestimmen dann, was in Tourismusverbänden passiert. Damit verlieren die Einheimischen auch hier den Zugriff."
G: "Wir müssen in die Qualität investieren und nicht in immer noch mehr und noch billigere Betten. Und unsere Qualität sind die Naturjuwelen wie die Kalkkögel."

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